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Leben im ständigen Konkurrenzkampf: Diese 2 einfachen Übungen helfen dabei Stress zu reduzieren

Willkommen im Konkurrenzkampf. Auch wenn wir es irgendwie schaffen, dieses Phänomen, das wir „moderne Gesellschaft“ nennen, gerade so davon abzuhalten zu explodieren, implodieren oder umzukippen, ist der Aufwand immens für unseren Geist, unseren Körper und unsere Seele. Egal ob Du in einer Stadt oder in der Nähe eine Stadt lebst oder auch nicht, Du kannst dem Konkurrenzkampf nicht entkommen. Es ist auch schwer, den Menschen in Deinem Leben zu entkommen, die stark infiziert sind, vom Überlebensstress und dem „Weiterkommen“.

Die Autobahnen mit ihren Unfällen, Staus und Pendlern – das Arbeitspensum, Familie, Kriminalität, Lebenshaltungskosten, Werbung, Werbeplakate, verrücktem Marketing, Junk Mail, E-Mail, Sprachnachrichten, dem Beeper, Handys, Festnetztelefonen mit Anrufbeantwortern – Anerkennung, Ablehnung, Inflation, Zinsen, Börse, Zusammenschlüssen, Aufkäufen, Übernahmen und Bankrotts, Finanzierung, Refinanzierung (möchtest Du gerne etwas mehr leihen?), Smog, Deponien, Ozon, Regen, Regenwald (was davon noch übrig ist), globale Erwärmung und Verkehrsrowdys, Waldrodung, Überbevölkerung, Schwimmwarnungen am Strand, Safe Sex, Abstinenz, Kondome, AIDS – Zu dünn?, Zu dick?, Zu groß?, Zu klein?, Nicht die richtige Farbe?, Zu alt?, Zu jung?, Nicht hübsch genug?, Zu nett?, Zu teuer? – ZU VIEL! Schönheitschirurgen, Plastikbrüste, Möchtest Du Deinen Penis aufgepumpt haben?, Abtreibungsgegner, Antidepressiva, Deos (Du denkst, es ist unnatürlich, zu schwitzen?), Unanständigkeit (verstecke Deinen Körper), Schlaflosigkeit, Unfruchtbarkeit!, Anklagen!, Scheinheiligkeit, Technologie, veraltete Computer (Du hast ihn erst gestern gekauft). Mein neues Telefon hat eine 90seitige Gebrauchsanweisung; es hat 10.000 Funktionen! Kannst Du mir das erklären?

Bryan Titelbild

Entschuldige, ich wurde abgelenkt! Ob Du es glaubst oder nicht, dies sind alles Stressanteile, denen wir jeden Tag und jeden Moment eines jeden Tages ausgesetzt sind. Das meiste blenden wir aus, denn sonst wären wir überfordert. Es ist kein Wunder, dass Stress die Nummer 1 der Gründe für Krankheitstage ist. Das kostet Unternehmen Unsummen und noch mehr Krankheiten als ich nennen möchte (von Magengeschwüren über Herzinfarkte, welche der Hauptgrund für vorzeitigen Tod in unserem Land sind).

Manchmal praktizieren die Leute Yoga, die diese Art von konstantem Stress noch fördert, nämlich konkurrierend, kritisch oder reaktiv. Aber in der Totenstellung ist es schwer für den konstanten Stress vorzudringen, aber nicht unmöglich! Ich werde es erklären. Gedanken, Träume oder Fantasien entstehen durch Gefühle, die einen Effekt auf den Körper haben und dieser Effekt ist Stress. Je intensiver das Gefühl, desto größer der Stress, das ist offensichtlich. Gedanken an negative Erfahrungen, Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft; bestehende oder beängstigende Träume oder Fantasien können alle einen stressvollen Effekt auf Geist und Körper haben. Allein Gedanken können Hormone und Chemikalien in unserem Blutkreislauf ausschütten und mentale oder physische Reaktionen auslösen. Der Puls könnte ansteigen, der Blutdruck steigen, (Bluthochdruck), Magensäure nimmt zu, Muskeln werden härter usw. Die Totenstellung ist also eine Übung. Du hattest doch nicht gedacht, dass Du einfach nur daliegen, träumen und fantasieren kannst? Komm schon, Du weißt es mittlerweile besser. Es ist nicht so einfach, auch wenn es leicht ist!

Es gibt zwei Übungen, die ich gerne mag, um Stress zu reduzieren (obwohl es sicherlich viele gibt, die ich nicht kenne):

1. Body-Scan

Scanne Deinen Körper von Kopf bis Fuß und wieder hoch zum Kopf in Abschnitten von ca. 15 cm. Visualisiere an jedem Abschnitt weißes, heilendes Licht, das den Bereich beleuchtet und alle Schmerzen lindert und alles Angespannte auflöst. Wandere dann weiter zum nächsten Abschnitt. Lass keinen Teil Deines Körpers aus. Dadurch verbindest Du Bewusstsein, Intention und Visualisierung – eine tolle heilende Mischung. Stress wird versuchen, Dich abzulenken, aber wenn Du Dich dabei ertappst, dass Deine Gedanken davonschweifen, hol Dich einfach wieder zurück.

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2. Atem-Beobachtung

Beobachte einfach Deine natürliche Atmung. Diese Technik nennt sich Ana Pana und wird Deinen Geist beruhigen und Dich in der Gegenwart halten und Gedanken davon abhalten, Stress zu erzeugen. Auch hierbei musst Du achtsam sein. Gedanken werden kommen. Wenn Du Dich dabei ertappst, dass Du den Gedanken folgst, konzentriere Dich wieder auf Deine natürliche Atmung.

Die Totenstellung (Savasana) an sich ist also ein kraftvolles Werkzeug gegen konstanten Stress und zur Stresslinderung allgemein. Es ist eine einfache und doch wirksame Meditation, als auch eine Zeit der Entspannung, Erholung und Erneuerung nach einer kraftvollen Asana (physischen) Praxis. Die Totenstellung ist ein Puffer zwischen dem, was ich gemacht habe und dem, was ich tun werde. Auch nach einer OP verlässt man nicht einfach das Krankenhaus, sondern verbringt Zeit mit Erholung. Vergleichbar damit, machen wir nach einer Yoga-Praxis Savasana (die letzte Asana).

IMG_2146Ich habe mal irgendwo gehört, dass man die Totenstellung für ein Drittel der Zeit praktizieren sollte, im Verhältnis zu der Zeit, in der Asanas praktiziert wurden. Ich weiß, das ist viel verlangt, aber man sollte mind. 5 Minuten ausruhen und wenn Du länger als 90 Minuten praktiziert hast, ruh Dich 5 Minuten länger aus für jede zusätzliche halbe Stunde, die Du praktiziert hast.

Die Leute haben wirklich Schwierigkeiten damit. Sie verstehen es einfach nicht. Das Ego, Ängste und Kribbeligkeit erlauben es ihnen einfach nicht. Aber denk dran, dass Du immer noch Yoga praktizierst. Reagiere nicht auf dieses Zeug; atme weiter und komm zurück zu Deiner Atmung oder dem Körperscan. Denk dran, es ist vielleicht nicht befriedigend für das Ego, aber es ist die Pose, die wir am meisten brauchen, nicht nur nach einer anstrengenden Praxis, sondern auch vor oder nach einem langen Tag!!!

Namasté,
Bryan

 

„Unser Lehrer Bryan Kest inspiriert uns mit seinen Ansichten zur Yoga-Philosophie. Daher freuen wir uns, dass er uns sein Vertrauen schenkt und wir seine Texte übersetzen und auf unserem Blog veröffentlichen dürfen.“
Romana & Holger Zapf