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Du suchst nach einer universellen Anleitung zu mehr Gesundheit, Wohlbefinden, Freude und Glück? Dein Suchen hat ein Ende, denn diese Anleitung gibt es schon seit über 2000 Jahren! Doch lies selbst:

Yogis haben immer dann, wenn das Ganze für sie zu komplex war, die Dinge so lange in ihre Einzelteile zerlegt, bis sie verständlich und „begreifbar“ waren. So ist auch der achtgliedrige Pfad des Yoga als ein einfacher Weg entstanden, der eine wundervolle Guideline aufzeigt, wie Yoga zu mehr Gesundheit, Wohlbefinden, Freude, Glück und eventuell sogar zur Erleuchtung führt.
Er ist wie eine Gebrauchsanleitung zu verstehen. Super, sagst Du jetzt, dann mal los, es kann ja nicht so schwierig sein. Ist es auch eigentlich nicht. Die Betonung liegt dabei auf „eigentlich“.

Das Problematische an der Sache ist, dass es ganz einfach klingt, was dort von Pantanjali in seinem Werk „Yoga Sutra“ niedergeschrieben wurde – doch in der Umsetzung merken wir, wie viele Widerstände wir in uns tragen, die eigentlich logisch und sinnvollen Dinge tatsächlich umzusetzen. Dafür brauchen wir uns noch nicht einmal mit tiefgehenden psychologischen Fragen zu beschäftigen, sondern uns einfach dabei beobachten, wie wir uns abends verhalten, wenn wir wissen, dass wir „eigentlich“ schlafen gehen sollten, um morgens fit zu sein – und dann doch aufbleiben. Oder wir wissen, dass uns die Nascherei „eigentlich“ nicht gut tut und wie ein Stein im Magen liegen wird – aber wir essen sie trotzdem!
Das ist eben absolut menschlich. Doch dieses „eigentlich“ hindert uns auch auf dem Weg des Yogas daran die Dinge zu tun, die uns  -da haben wir es wieder- „eigentlich“ gut tun würden.

Der 8-gliedrige Pfad des Yoga

Doch was ist es nun genau, was dort in dem 8-gliedrigen Pfad des Yoga niedergeschrieben wurde?
Der 8-gliedrige Pfad des Yoga besteht aus 5 Stufen, die wir wunderbar selber beeinflussen können und aus 3 Stufen, in die wir fallen, wenn es mit den 5 beeinflussbaren Stufen so richtig gut funktioniert.
Es ist also ein bisschen wie beim Einschlafen: wir können alles dafür tun, dass es uns gut geht, wir ein kuscheliges Schlafzimmer haben, mit einer noch kuscheligeren Decke usw. Aber in den Schlaf fallen wir, er ist sozusagen ein Resultat der Vorbereitung, des Einschlaf-Rituals, das wir haben. Eltern wissen: Das muss man Kindern manchmal über Jahre beibringen!

So ähnlich verhält es sich mit dem 8-gliedriegen Pfad des Yoga: die ersten 5 Stufen können wir beeinflussen. Die letzten 3 widerfahren uns, wenn die Zeit dafür gekommen ist.

Diese 5 beeinflussbaren Stufen sind:

  • Yamas (Philosophie & Ethik – der Umgang mit anderen)
  • Niyamas (Philosophie & Ethik – der Umgang mit uns selbst)
  • Asana (Körperübungen – der Umgang mit unserem Körper)
  • Pranayama (Atemübungen – der Umgang mit dem Atem)
  • Pratyahara (Rückzug – der Umgang mit den Sinnen: Meditation)

Im Yogakursen können alle 5 Stufen enthalten sein

Doch genug mit der blanken Theorie: Was bedeutet das für die Praxis? Yamas und Niyamas sind so eine Art „10 Gebote“ für den richtigen Umgang mit sich selber und mit anderen. Wenn man mit sich selber im Reinen ist, dann geht es einem wirklich besser. Du musst Dich nicht mehr so viel damit beschäftigen, was Du wann einmal zum wem gesagt hast und ob das richtig war.

Auch im Yogakurs findest Du die Yamas und Nijamas wieder: Übe so, dass es Dir gut tut, sprich zum Beispiel die „Gewaltlosigkeit“ an: Gehe gewaltlos mit Dir selber um und überfordere Dich nicht, dann geht es Dir besser!

Asana werden die Körperstellungen im Yoga genannt, also die unterschiedlichen Übungen. Diese sorgen für die Gesunderhaltung des Körpers, sorgen aber auch dafür, dass Du in einer geraden und aufrechten Haltung durchs Leben gehen kannst- und fördern so die Gesundheit.
So ganz nebenbei haben die Yogis aber auch festgestellt, dass eine veränderte Körperhaltung ebenfalls zu einer veränderten Stimmung führt. Bewegst Du Dich gerade und aufrecht durchs Leben, hast Du eher ein Lächeln auf den Lippen, als wenn Du geduckt und gebeugt durch den Tag gehst.

Pranayama ist der Atem, im Yoga aber auch das Lenken der Lebensenergie! Probiere es einfach aus: Nimm einige tiefe Atemzüge und spüre, wie das Deine Stimmung beeinflusst und nimm dann eigne kurze flache Atemzüge und beobachte wieder Deinen Geist. Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit spürst Du mehr Unruhe, wenn Du kurz und flach atmest und Ruhe und Gelassenheit, wenn Du tief und langsamer atmest!
Schon dieses einfache Experiment zeigt Dir, wie wichtig die Atmung ist, um mehr Ruhe und Lebensglück zu erfahren!
Deswegen betonen wir im Yoga die langsame gleichmäßige Atmung. Es gibt natürlich auch noch ganz spezielle weitere Atemtechniken, wie Ujjayi-Atmung, Wechselatmung, Batrika oder Kabalabhati, welche noch einmal ganz spezielle energetische Wirkungen haben können, aber schon die tiefe Bauchatmung bringt den Geist zur Ruhe.

Pratyahara -also den Rückzug der Sinne- üben wir in der Meditation, wenn wir uns ganz auf uns selber konzentrieren, also mit den Gedanken nicht mehr im Außen, beim Job oder beim nächsten Einkauf, sind. Hilfreich kann sein wenn Du dich auf Deine Atmung oder ein inneres Mantra konzentrierst.

Einheit in der Yogastunde:
Vielleicht ist dir schon aufgefallen, dass diese 5 Stufen alle in der Yogastunde vereint sind: du gehst friedvoll mit Dir und deinem Körper um, pusht Dich nicht in Positionen, die Dir nicht gut tun, Du atmest tief und gleichmäßig und Dein Körper wird zu Deinem Meditationsobjekt. Um die oft sehr komplexen Asanas gewissenhaft auszuführen, musst du quasi mit Deiner ganzen Aufmerksamkeit bei Deinem Körper sein: Dein Körper wird also zu Deinem Meditaitonsobjekt!

Dharana, Dyana und Samadhi – Ein Geschenk für Dich

Die letzten 3 Stufen, auch Samyama genannt sind quasi ein Geschenk. Wir können Dharana, Dyana und Samadhi nicht „wollen“, sondern wir können uns durch das Üben der ersten 5 Stufen des 8-gliedrigen Pfades des Yoga darauf vorbereiten, dass wir sie erfahren.
Dieses Gefühl kennst Du vielleicht, wenn Du am Ende einer Yogastunde glücklich und zufrieden in Shavasana liegst und es sich irgendwie anders anfühlt, als wenn du Dich nach einem langen Arbeitstag aufs Sofa legst. Mehr Ruhe im Geist, weniger Gedanken im Kopf und das Gefühl von „alles ist gut so, wie es ist“. Wenn Du das spürst, weißt du, dass Du den 8-gliedrigen Pfad des Yoga schon ein gutes Stück gegangen bist.

Wenn Du jetzt das Gefühl hast, dass es „eigentlich“ mal wieder Zeit für Deine Yogapraxis wäre, um diesen Frieden zu erfahren, dann lächele über Dein „eigentlich“ und geh einfach auf die Matte – und erlebe den 8-gliederigen Pfad des Yoga.