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Seit unsere neuen Pläne zur Ashtanga Yogalehrer Ausbildung online sind, werde ich in letzter Zeit immer wieder gefragt, was nun eigentlich der Unterschied Vinyasa und Ashtanga sei. Denn bisher waren wir immer auf Vinyasa Power Yoga spezialisiert und viele Interessenten kamen genau aus diesem Grund zu uns.

Plötzlich bieten wir auch eine Ashtanga Yogalehrer Ausbildung an und gerade zu Beginn ist einem vielleicht nicht ganz klar, was überhaupt Ashtanga Yoga bedeutet und worin die Unterschiede in den verschiedenen Yoga-Stilen liegen. Um dies näher zu beleuchten, gehe ich auf den Ursprung des Systems zurück.

Sri K. Pattabhi Jois

Jois

Ashtanga Yoga kommt aus Indien und hat eine sehr lange Tradition. Die Tradition beginnt bei Patanjali, führt sich fort über Vamana Rishi und Krishnamacharya zu zwei wichtigen Schülern, BNS Iyengar und Pattabhi Jois. Patthabhi Jois lernte 1927 seinen Lehrer Krishnamacharya kennen, um dann mehr als 25 Jahre bei ihm zu lernen.

Als Krishnamacharya dann Mysore verließ, übergab er den Unterricht an seinen ältesten Schüler, Sri K. Pattabhi Jois. 1958 – 1960 entstand sein erstes Buch, die Yoga Mala, die die Positionen des Ashtanga Yoga beschreibt und auf die perlengleiche Verbindung von Atem und Bewegung hinweist. Sri K. Patthabi Jois lehrte bis zum Ende seines Lebens, er verließ diese Welt am 18. Mai 2009. Bedeutende Schüler der heutigen Zeit haben dann Ashtanga Yoga bei Patthabhi Jois gelernt.

Der erste westliche Schüler von Patthabi Jois war der Belgier Andre van Lysbeth im Jahr 1964 und viele weitere folgten. 1999 wurde die Yoga Mala von Eddi Stern ins Englische übersetzt und in den USA veröffentlicht. So wurde Ashtanga Yoga von Sri K. Pattabhi Jois und seinen Schülern in die Welt getragen.

Power Yoga hat seinen Ursprung im Ashtanga Yoga

Der Weg des Ashtanga Yoga ist ein sehr traditioneller Weg, der sich in der heutigen Zeit natürlich angepasst hat. Viele Schüler des Ashtanga Yoga haben ihren eigenen Stil aus dem traditionellen Yoga geprägt. Bekannte Schüler wie Sharon Gannon und David Life, die den Jivamukti Yoga entwickelten oder Bryan Kest, der Power Yoga berühmt gemacht hat, waren Schüler von Sri K. Pattabhi Jois.

Bryan Kest – Begründer des Power Yoga

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Von der Tradition zur Moderne

Somit bildet Ashtanga Yoga mit seiner Tradition den Ursprung, während aus dieser Tradition heraus moderne Stile wie das fließende Vinyasa Power Yoga entstanden sind. Der Ursprung des Ashtanga Yoga verbindet viele Yoga-Richtungen miteinander, die Unterrichtsweise jedoch unterscheidet sich grundlegend.

Während Ashtanga Yoga aus einer Serie von Übungen besteht, die über die Zeiten unverändert geblieben sind und seit hunderten von Jahren in dieser Reihenfolge geübt werden, entwickelt sich der Vinyasa Power Yoga als ein moderner Yogastil, der frei von allen Abfolgen oder Regeln ist. Oftmals mit Musik unterrichtet bietet das Vinyasa Power Yoga ein breites Feld an Unterrichtsmöglichkeiten wie auch fließenden Übungsvariationen an. Nichts folgt dabei einem festen Ablauf oder System. Während sich Ashtanga Yoga in einem festen Übungsablauf bewegt, kann im Vinyasa Power Yoga der Lehrer selbst entscheiden, welche Übungen er wann und wie einbaut – je nach Ausrichtung und Schwerpunkt seiner Stunde.

Auch Ashtanga hat sich weiterentwickelt.
Wir legen im UNIT Wert auf  die Verbindung des traditionellen Ashtanga Yoga mit den progressiven Erkenntnissen aus den Bereichen Medizin, Bewegungslehre und Psychologie. So orientieren wir uns an der Tradition, lassen aber auch moderne Erkenntnisse in unseren Unterricht mit einfließen. Auf diese Art und Weise bliebt der Kern des Ashtanga Yogas erhalten, ohne die Augen vor den Erkenntnissen rund um den Körper zu verschließen. (www.unit-ausbildung.de/ashtanga-teacher-training/)

Welcher Yogastil dem einzelnen Schüler entspricht, entscheidet hier die eigene Yoga-Praxis!

Es ist wichtig, zuerst die Yoga-Class selbst zu besuchen, um für sich zu entscheiden, welcher Yogastil einem mehr entspricht. Denn mit der Entscheidung für eine Yogalehrer Ausbildung steht auch die Entscheidung für den Stil der Yogapraxis während der Ausbildungszeit.

Der Unterschied in der Praxis

Auch wenn die einzelnen Übungen in den Yoga-Richtungen die Gleichen sind, ist doch die Praxis sowie auch Unterrichtsweise grundlegend anders. Das ist nicht nur in der Sprache, die der Lehrer verwendet erkennbar, sondern auch in der Art und Weise, wie die Ausrichtung in den jeweiligen Yoga-Übungen durch den Lehrer erfolgt.

Ashtanga Yoga

  • feste Übungsserie (es gibt 6 Serien)
  • Übung erfolgt ohne Musik
  • Praxis beginnt und endet mit einem Mantra
  • die Serien sind darauf ausgelegt, unmöglich zu sein
  • Verbindung aus Atem (Ujjayi), Bewegung (Vinyasa), Blickpunkt (Drishti) & Bandha ist sehr wichtig
  • Bewegungen werden im Sanskrit gezählt – Count
  • Namen der Übungen werden in Sanskrit angesagt
  • Besondere Ausrichtung spielt eine große Rolle
  • Tägliche eigene Übungspraxis wird angestrebt
  • Ein traditioneller Weg des Yoga – lehrt Demut und Hingabe

 Power Yoga

  • Keine feste Übungsserie – offene Übungsauswahl
  • Es gibt fließende Übergänge in den Positionen
  • Übung erfolgt mit oder ohne Musik – Entscheidung liegt beim Lehrer
  • Verbindung aus Atem und Bewegung ist auch hier sehr wichtig
  • Übungen können in der Muttersprache angesagt werden
  • Besondere Ausrichtung spielt eine große Rolle – welche entscheidet der Lehrer
  • Unterricht kann verschieden sein: kraftvoll, schnell, langsam, ruhig – je nach Thema
  • Tägliche Praxis kann, muss aber nicht und kann auch immer verschieden sein
  • Ein moderner Weg des Yoga – Frei und unkompliziert

Der Unterschied in den verschiedenen Yogalehrer Ausbildungen

Man kann bereits erahnen, dass der Unterschied in den verschiedenen Ausbildung maßgeblich an der grundlegend anderen Unterrichtsweise aber auch Betrachtungsweise liegt.

Während Asthanga-Yoga sehr traditionell gelehrt und gelernt und eher wenig verändert wird, ist Power Yoga Kreativität pur, denn alles ist im Fluss und es gibt wenig Regeln.

Ashtanga Yoga orientiert sich dabei eher an der klassischen Indischen Denkweise „Never change anything“, die die möglichst unverwässerte Weitergabe des Wissens anstrebt, um dieses damit vor Aufweichung zu bewahren, da es so näher an der Quelle bleibt.

Im Power Yoga erkennt man eher den westlichen Denkansatz, sich und Yoga immer wieder neu zu erfinden und zu spüren, was nicht vor 1000 Jahren, sondern heute das Richtige ist und sich daran jeden Tag aufs Neue anzupassen.

Was ist besser oder schlechter? Das ist aus meiner Sicht eine nicht zu beantwortetende Frage. Es sind zwei wundervolle Wege zur Stille im Geist. Beide berühren mich tief, deswegen bin ich hier dem Ruf meines Herzens gefolgt, auch beide Wege weitergeben zu wollen. Beide Stile anzubieten, entspricht auch genau der UNIT Philosophie, Einheit zwischen den Yogastilen zu schaffen.

Welches der Richtige ist, kannst am Ende nur Du für Dich entscheiden. Deswegen habe ich hier ein paar Entscheidungshilfen für Dich zusammengestellt.

5 Tipps zum Finden der richtigen Ausbildung

1) Besuche immer eine oder mehrere Yoga-Klassen bei dem Lehrer, der die Ausbildung leitet, die Dich interessiert. Mache Dir ein Bild von der Unterrichtsweise, dem Aufbau der Stunde und dem Lehrer selbst. Ein Workshop oder eine andere kürzere Fortbildung bei dem Lehrer, kann Dir noch tieferen Einblick gewähren.

2) Führe eine Art „Bewerbungsgespräch“, das nicht nur dem Lehrer dient, Dich besser kennen zu lernen, sondern auch Dir die Möglichkeit gibt, den Lehrer im Gespräch kennen zu lernen und zu erfahren, was der Schwerpunkt der Ausbildung ist und was der Lehrer den Schülern in der Ausbildung mitgeben und vermitteln möchte.

3) Überlege Dir genau, was Du suchst. Das kann ein Gefühl sein, aber auch konkrete Ideen dessen, was Du in einer Ausbildung lernen möchtest. Wichtig ist, Dir bewusst zu machen, was genau Du brauchst und finden möchtest. Dann wird es bei Deiner Suche auch zu Dir kommen.

4) Lasse Dich bei Deiner Suche nicht von Freunden oder anderen Yogis beeinflussen. Du kannst natürlich Tipps einholen und auch Empfehlungen folgen. Wichtig ist nur, dass Du Dich, wenn Du Dich entschieden hast und Dir sicher bist, Dich nicht von anderen Meinungen aus dem Gleichgewicht bringen lässt.

5) Wichtig ist hier bei Deiner Suche, wie immer im Yoga, nicht zu vergleichen und zu bewerten, was „besser“ oder „schlechter“ ist, sondern den Maßstab anzuwenden, was zu Dir am Besten passt und wo Du Dich als Schüler am Besten aufgehoben fühlst.

Wenn Du mehr Informationen zu den verschiedenen Ausbildungen im UNIT Yoga erhalten möchtest, kannst Du Dich hier informieren:

Zu unserer Vinyasa Power Yogalehrer Ausbildung >>>
Zu unserer Ashtanga Ausbildung>>>

Gerne stehen wir Dir für ein persönliches Gespräch zur Verfügung.