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Als Yogalehrerin möchte ich meinen Teilnehmern Gutes tun. Das kann ich mit passenden Adjusts – oder mit Thai Yoga-Griffen, die ebenfalls die Ausrichtung unterstützen können, vor allem aber Entspannung schenken.

Was ist Thai Yoga?

Thai Yoga wurzelt in einer uralten Heilmethode und verdient zu Recht die Bezeichnung „Kunst der Berührung“ oder „Meditation in Bewegung“.
Doch warum Kunst? Weil es so viel mehr ist als Technik!

Wo sich in der äußeren Form Elemente der klassischen Thai Massage finden, besteht der Kern aus Fühlen, Vertrauen und Loslassen. Diese Kunst ehrt den Moment und den Mensch, den ich gerade berühre. Thai Yoga wirkt durch Spüren, Präsenz, Achtsamkeit, Hingabe, Klarheit und stille Kommunikation..

Beim Thai Yoga wechseln sich passive Yogahaltungen, Dehnungen, Akupressur und Massagegriffe ab. Die Hauptenergielinien können mit Handballendruck, mit Daumen, Ellbogen oder Füßen massiert werden. Dynamische Techniken wie das Rocking bringen den gesamten Körper in eine angenehme Schwingung, die zum Loslassen und Entspannen einlädt. Dies alles geschieht im Einklang mit dem Atem und in gleichmäßigem, ruhigem Tempo, der sich dem Rhythmus des Empfängerkörpers anpasst.

Auf diese Weise dürfen Körper, Geist und Seele aufatmen und es können sich emotionale und physische Blockaden lösen. Das gesamte Nervensystem des Empfangenden kann auf diese Weise herunterfahren; der Parasympathikus (Ruhenerv) tritt auf den Plan.
Thai Yoga ist ein ganzheitliches System, um die Lebensenergie (Prana) durch das Lösen von Blockaden zum Fließen zu bringen und die Selbstheilungskräfte zu aktivieren.
Wenn Körpergespür, Achtsamkeit und Empathie die Berührung leiten, dann ist Thai Yoga vor allem eines: heilend und entspannend!

Gewinn für den eigenen Yogaunterricht

Da Thai Yoga am bekleideten Körper und (außer vielleicht bei der abschließenden Gesichtsmassage) ohne Öl auskommt, lassen sich einzelne Griffe wunderbar in den eigenen Yogaunterricht integrieren und bringen eine besondere Qualität in das Miteinander.

In Zeiten, in denen den technischen Geräten oft mehr Berührung zuteil wird als den liebsten Menschen, erfährt Thai Yoga eine noch wichtigere Bedeutung. Es ist ein Geschenk, heilsame Berührung weitergeben zu können und damit Verbundenheit herzustellen. Dabei muss es nicht immer eine längere Einzelsession sein. Als Yogalehrer kannst du auch im Rahmen eines Kurses oder Personal Trainings wohltuende Berührung verschenken.
Die meisten Teilnehmer deiner Yogaklassen werden eine klare und liebevolle Berührung zu schätzen wissen – sei es in Form von Assists zur Unterstützung in einer Asana oder in Form eines Massagegriffs.
Die Vertrautheit mit den „Techniken“ im Thai Yoga kommen auch den Assists zugute. Denn das Spüren, wie der andere Mensch auf eine Berührung reagiert, wie viel Druck nötig ist oder wie klar die angedeutete Richtung ist, ist sowohl beim Massieren als auch beim Adjusten essenziell.

Hinweis:

Die folgenden Tipps setzen voraus, dass du sie an einem gesunden Körper ausführst. Hast du Kenntnis über Verletzungen oder Beschwerden (z. B. Bandscheibenvorfall, eine schwache HWS oder eine emotionale Vorbelastung) wende die Griffe – wenn überhaupt – mit Bedacht aus bzw. konzentriere dich auf ein oder zwei, die trotz der individuellen Einschränkung machbar sind. Bei neuen Teilnehmern oder Klienten sollten wir uns immer rückversichern, wie der persönliche Zustand ist und offen kommunizieren, wie wir arbeiten.

Die folgenden Techniken können alle am liegenden Körper ausgeführt werden.

6 Thai Yoga-Griffe, die deinen Yogaunterricht bereichern:

1. Entlastung für den unteren Rücken

Du kniest vor den Füßen des Teilnehmers. Deine eigene Körperhaltung sollte sich für dich bequem anfühlen. Greife unter die Fersen des Teilnehmers, deine Unterarme ruhen auf deinen Oberschenkeln. Lehne dich langsam aus deiner Körpermitte zurück. Da du die Füße hältst, wird der gesamte Körper dieser Bewegung folgen. Damit bringst du Länge in die Beine, Hüfte und Lendenwirbelsäule werden entlastet. Variante: Den Zug halten und sanfte Schaukelimpulse vor und zurück geben (bis die Nase des Teilnehmers leicht wackelt).

2. Schulterassist

Dieser Griff eignet sich vor allem bei jenen Teilnehmern, deren Schultern offensichtlich nach vorn gebeugt sind oder sich tendenziell nach oben ziehen. Dafür kniest du dich (oder stellst dich) über den Oberkörper des Teilnehmers und greifst mit deiner linken Hand die linke Hand des Teilnehmers, ziehst den Arm diagonal vom Boden weg, sodass sich die Schulter vom Boden löst. Mit der freien rechten Hand fasst du das Schulterblatt und ziehst es sanft nach unten und in Richtung Wirbelsäule. Die rechte Hand bleibt am Schulterblatt, während du den Arm zurück zum Boden führst und diagonal ablegst. Die linke Hand platzierst du auf den weichen Teil unterhalb der Schulter. Erzeuge vorsichtigen Druck und ziehe derweil die Hand unter dem Schulterblatt nach unten heraus. Das Gleiche machst du dann umgekehrt mit der zweiten Schulter.

3. Katzentritt auf großem Brustmuskel

Setze dich hinter den Kopf deines Teilnehmers. Lege deine Handballen auf den Ansatz des großen Brustmuskels (die Finger zeigen am besten nach außen). Gebe in einer leichten Schwingbewegung abwechselnd und langsam Druck. Du kannst dein eigenes Körpergewicht am besten in den Empfängerkörper verlagern, wenn sich deine Schultern über den Handgelenken befinden und du deine Arme gestreckt lässt. Dann benötigst du selbst keine Muskelkraft. Verändere immer wieder die Position deiner Hände. Der Brustmuskel ist bei den meisten Menschen verkürzt, weil uns praktisch alle alltäglichen Tätigkeiten nach vorn ausrichten. Dies ist einer der Griffe, bei dem Klarheit besonders wichtig ist. Bleibe im oberen Bereich, dann kommst du nicht an die Brust. Bei großer Oberweite kann diese Technik schwierig auszuführen sein; dann wählst du einfach einen der anderen Griffe. Solltest du dir bei einer Teilnehmerin unsicher sein, führe diesen Griff erst dann aus, wenn du sie etwas besser kennst.

4. Daumendruck auf Trapezius

Ebenfalls hinter dem Kopf sitzend, kannst du mit dem Daumen den oberen Teil des Trapezius bearbeiten. Du schiebst die Daumen wechselseitig in die verspannten Punkte. Achte darauf, dass deine Daumen eine Verlängerung deiner Arme bilden und sich nicht abspreizen.

5. Nackenstretch

Für den Nackenstretch kannst du langsam mit deinen Händen unter den Hinterkopf wandern und den Kopf des Teilnehmers in den Händen halten wie in einer Schale. Der Teilnehmer darf den Kopf sinken und schwer werden lassen. Deine Finger streichen über den Muskelstrang rechts und links von den Wirbeln in Richtung Schädelansatz und ziehen den Nacken dadurch sanft in die Länge. Die Fingerkuppen landen am Ansatz des Schädels, dort befinden sich mehrere Triggerpunkte. Du kannst diesen Zug mehrmals ausführen, sodass die Finger jedes Mal an einer anderen Stelle sanften Druck ausüben. Noch angenehmer ist diese Technik mit etwas Öl.

Variante: Nackenstretch seitlich

Sehr angenehm ist auch der seitliche Nackenstretch. Dazu drehst du den Kopf vorsichtig auf die rechte Seite, die linke Hand legst du auf die Schulter und schiebst sie sanft nach unten und von dir weg. Auf diese Weise erzeugst du eine angenehme Dehnung. Intensiver wird der Stretch, wenn du die rechte Hand unter dem Kopf behältst. Der Daumen ruht oberhalb des Ohres und gibt Stabilität, mit den Kuppen der übrigen Finger kannst du den Zug sanft verstärken. Das Ganze dann entsprechend auf der anderen Seite ausführen.

6. Kopfmassage

Eine Kopfmassage ist eine Wohltat für unseren vollen Kopf und kann Entlastung bringen. Es ist kein „Herumschaben“ auf der Kopfhaut wie beispielsweise beim Shampoonieren. Der Griff ist subtiler: Du platzierst deine Fingerkuppen auf dem Kopf und gibst leichten Druck. In diesem Druck bewegen sich deine Fingerkuppen leicht kreisend, fast auf der Stelle. Die Position der Fingerkuppen kannst du immer wieder verändern. (Tipp: Ich würde davon absehen, die Kopfmassage durchzuführen, wenn du zuvor Öl für den Nackenzug verwendet hast.)