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Christiane Wolff praktiziert, unterrichtet und bildet Yogalehrerinnen und Lehrer schon seit vielen Jahren aus. Sie verbindet dabei in ihren Fortbildungen anatomische, philosophische und medizinische Themen in Theorie und Praxis. Die Körpermitte ist auf allen Ebenen des Seins und der Yoga-Praxis ein Schlüsselelement. Daher ist es ein spannendes Thema, mit dem sie sich seit Jahren beschäftigt.

Am 9. und 10. Januar 2016 kommt Christiane Wolff mit einem Core Yoga Workshop ins UNIT Yoga nach Hamburg. Das Core Yoga Wochenende ist nicht nur für Yogalehrer in der +300h AYA-Aufbauausbildung spannend, sondern für alle Yogis, die mehr über ihre Körpermitte erfahren möchten. Im Interview verrät sie uns mehr zum Thema Core Yoga:

Was genau ist das Core beim Yoga und wie können wir unsere starke Mitte aktivieren?

Alle Wege führen nach Rom, würde manche Menschen sagen. Die Körpermitte ist auf der körperlichen Ebene essentiell, denn in einem ausgeglichenen Körper spannen sich bevor wir einen Arm heben bereits Muskeln in der Mitte des Körpers an. Wie so oft im Yoga geht es auch im Core Yoga um das richtige Maß. Ein ständig eingezogener Bauch stresst eher die Bauchorgane und den Beckenboden. Eine gute Spannung der Körpermitte zeigt sich im aufrechten Stand, in dem die Beckenrückseite nach hinten sinkt, das Schambein dabei in Richtung Bauchnabel aufsteigt. Dabei wird eine sanfte Spannung der Bauchdecke spürbar. In Chaturaňga Daņdāsana dagegen zieht sich die Bauchdecke wie magnetisch zur Innenseite der Wirbelsäule und das Gefühl der Bauch trägt die Wirbelsäule entsteht.

In der Mitte des Körpers arbeiten Beckenboden, schräge und quere Bauchmuskulatur und die intrinsische also tiefliegende Rückenmuskulatur als Team zusammen. Diese Muskeln müssen sich gegenseitig unterstützen. Jedes zu viel oder zu wenig oder auch verspätetes Anspannen eines dieser Muskeln, stört das Miteinander. Es geht nicht immer um Stärke sondern viel mehr um die Gemeinsamkeit und Koordination.

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Christiane Wolff zeigt das Boot

Was sind die speziellen Wirkungen von Core Yoga?

Auf der körperlichen Ebene entlastet eine angemessene Spannung im Bauch und Beckenraum den unteren Rücken, aber auch den Schultergürtel sowie den Nacken. Beckenhaltung und Beinausrichtung stehen im engen Zusammenhang zu dieser Ansteuerung. Vor allem der quere Bauchmuskel, aber auch die schrägen Bauchmuskeln integrieren den unteren Rippenbogen in den Bauchraum und verhindern bei Rückbeugen eine Belastung im unteren Rücken. Ein gutes Bauchgefühl lässt uns Schmetterlinge spüren und hilft dabei, sich nicht in der bunten Gefühlswelt des Beckens zu verlieren.

Welches Chakra ist beim Core Yoga besonders wichtig?

Die drei unteren Chakren bilden die Basis der Chakrenleiter und der spirituellen Entwicklung. Eine harmonische Energieschwingung im Becken und Bauchraum schenkt eine gute Struktur im Alltag, eine sichere Auseinandersetzung mit den persönlichen weiblichen und männlichen Qualitäten. Daraus entwickelt sich ein gesundes Selbstvertrauen sowie Mut und Zuversicht. Alles gute Gründe sich der Körpermitte in der yogischen Praxis zuzuwenden.

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Core Yoga Expertin Christiane Wolff

Welche Rolle spielt der Beckenboden beim Core Yoga?

Der Beckenboden ist ein wichtiges Impulszentrum des Körpers. Er dirigiert die Haltung, ist entscheidend für die Haltung der Wirbelsäule und die Ausrichtung der Beine. Eine gute Verbindung zur Basis des Rumpfes schenkt Erdung und Stabilität. Der Beckenboden ist einer der entscheidenden Mitspieler des Atems. Ein gutes Bauchgefühl ist ohne einen anpassungsfähigen Beckenboden nicht möglich. Aber er ist auch sehr sensibel z.B. beim Zusammenpressen der Beine gegen einen Block, werden äußere Bein-Muskeln kraftvoll und konzentrisch aktiviert und der Beckenboden verliert an Spannung, denn Druck von außen kann er nicht leiden.

Kannst du uns zum Abschluss noch Tipps geben, welche Core Yogaübungen wir in unsere Yogapraxis integrieren können?

Die erste Verbindung zur Mitte schenkt eine vollständige Atmung. Alle Balance-Übungen spiegeln direkt wie gut das Zentrum agiert. Eine wertvolle Verbindung zur Mitte des Körpers ist eine sichere Aufrichtung des Beckens.

 

Vielen Dank für das Interview und viel Spaß beim Workshop im UNIT Hamburg!