Im Laufe meiner Reisen und über 35 Jahren als Yogalehrer, werde ich immer wieder gefragt: „Bryan, wie profitiere ich am besten von meiner Yogapraxis?“
Die Yogaposen und Deine Erfahrungen in den Posen bringen Deinen ganzen Körper in einen lebendigen Zustand und aktivieren jeden Winkel und jedes Versteck Deines Wesens. Du kennst das alte Sprichwort “Wenn Du es nicht benutzt, wirst Du es verlieren.“. Also nutzen wir alles, um ein Umfeld zur Selbst-Regeneration zu schaffen.
Der Körper regeneriert nicht von selbst, Du musst ihm einen Anstoß geben, ihn zur Lebendigkeit piksen und locken. In dem Du all diese Orte fühlst und erfährst -viele davon lang waren vergessen und andere völlig unbekannt- lernst Du Dich wirklich kennen.
Unsere Körper sind komplexe Netze innerer Prozesse, die von der Vitalität jedes Fadens abhängen, der die Energie an die anderen Fäden weitergibt. Wenn Stellen im Inneren des Körpers verkommen und schwinden, weil sie nicht benutzt werden, können die Fäden kein Prana (Chi oder Energie) mehr übermitteln und diese Stellen werden zu weiträumigen Brutstätten für Krankheit und Zerfall. Im Yoga gibt es die Redewendung „Wir entwickeln nichts über, aber wir benutzen alles.“. Es gibt keinen praktischen Grund einen Muskel zu überentwickeln, aber Aktivität ist Voraussetzung für Regeneration. Denk dran, es geht darum, sich gut zu fühlen, nicht gut auszusehen, auch wenn gutes Aussehen ein übliches Nebenprodukt ist.
Viele Leute glauben, dass es im Yoga um Beweglichkeit geht, aber die Wahrheit ist, dass es nichts mit Beweglichkeit zu tun hat. Elastizität ist ein Zustand der Biegsamkeit, während Beweglichkeit eine Bewertung im Vergleich zu einem bestimmten Muster ist. Die Sache ist, dass unsere Körper vollkommen einzigartig sind; wir können keinen objektiven Standard haben. Elastizität ist persönliche Beweglichkeit, die wiederum vollkommen anders aussehen kann als die Standard-Beweglichkeit. Wenn die Muskulatur elastisch und entspannt ist, wird sich das Skelett natürlich ausrichten (Alignment). Wenn das passiert, fließt unser Prana (Energie) frei durch die Meridiane (Energielinien) und wenn unsere Energie freier durch unser Ganzes fließt, fühlen wir etwas ganz besonders namens Leichtigkeit. Im zweifachen Sinne von Schwerelosigkeit und Energie.
So wie wir die Yogaposen nutzen, um unseren Körper zu beleben und von Spannungen und Giften zu befreien, müssen wir unseren Geist herausfordern, nicht weitere zu produzieren. Denk dran, Stress ist ein großer Hemmstoff für Gesundheit (Balance). Die Yogaposen zu machen ist also eine Sache, aber wie wir sie machen ist der Schlüssel; das ist das Wichtige beim Yoga, der Zustand unseres Geistes bei allen Dingen.
Das äußere Umfeld, in dem ich lebe, ist eine Reflektion des inneren Umfeldes, in dem ich lebe. Die Yogis haben die Ursache für alle Miseren und den Samen, der dies hervorbringt gefunden – es ist die Anhaftung. Und woran hafte ich mehr an als an mir und meinem Körper? Ich habe dieses Bild von mir und wenn ich es nicht aufrecht erhalten kann, kommt eine Menge zum Vorschein. Eine Yogapraxis tendiert dazu, dieses Bild herauszufordern und Einschränkungen und Grenzen zu erleben, die wir sonst nicht erleben. Es ist schwer, meine Einschränkungen und Grenzen zu erfahren, weil sie nicht immer mit dem Bild übereinstimmen, das ich von mir habe. Es kommt auch zu Wertungen, Frustration, Angst und vielen anderen Reaktionen. Die Praxis kreiert absichtlich ein Umfeld für diese Gefühle, um eine Möglichkeit zu bieten, diese auszumerzen. Der Ausrottungsprozess beginnt mit unserer Erkenntnis von ihnen. Dann lenken wir unsere Aufmerksamkeit auf unsere Atmung, nehmen die Gefühle wahr, aber füttern sie nicht. Bald werden sie immer schwächer, weil wir ihnen keine Nahrung (mentale Energie und unbewusste Loyalität) mehr geben. Je schwächer sie werden, umso weniger fühlen wir sie und ihre dunklen Manifestationen in der Außenwelt. Je weniger wir reagieren, desto mehr akzeptieren wir uns und andere, als auch Erfahrungen, und desto mehr Frieden (Balance) und Harmonie durchziehen unser Leben. Spannungen (Stress) lassen nach und unsere Körper beginnen sich zu entlasten. Und ich fange wahrlich an zu leuchten!
Der Nutzen von Power Yoga
Das bringt uns zurück zum Power Yoga. Ursprünglich wurde Yoga entwickelt, um die Stille zu erleichtern und Weisheit zu erlangen. Manche nutzen es immer noch zu diesem Zweck. Darüber hinaus ist Yoga ein Werkzeug oder System, um Balance zu erlangen. Um Balance zu erlangen, muss das Ungleichgewicht freigelegt und ausgemerzt werden. Dies kann ein mögliches, aber herausforderndes Unterfangen sein und an dieser Stelle fangen wir an, Leute zu verlieren.
Unglücklicherweise wollen viele Leute die notwendige Arbeit nicht machen, um Harmonie zu kreieren. Wenn Du auf den Boden kleckerst, machst Du es sauber, oder? Du willst nicht mit dieser Schweinerei leben. Nun, dafür wurde Yoga entworfen: um auf die Unordnung aufmerksam machen und Dir Hilfestellung zu geben, mit dem Aufräumen zu beginnen.
Vom ersten Yoga-Schritt an fühlst Du Dich besser, einfach weil Dein Haus sauber und weniger unordentlich wird. Der Weg zu mehr Harmonie beginnt sofort. Du brauchst kein blindes Vertrauen, dass der Yogaweg Dich irgendwann erleuchten wird. Die erste Klasse hilft uns, unseren Geist zu beruhigen und darüber hinaus Frieden zu erfahren. Die gleiche erste Klasse hilft uns, Spannungen abzubauen, was uns ein Gefühl von Leichtigkeit, Balance und Verbundenheit gibt. Wir haben angefangen, das Netz zu flicken.
Solange wir in unserer Yogapraxis darauf hören, was unsere Körper braucht und uns von existierenden Vorstellungen unseres Ego entfernen, wird unsere Erfahrung vollkommen befriedigend sein.
Der schwerste Teil der Praxis ist es, unsere Körper wertzuschätzen und was sie in diesem Moment brauchen. Zu oft fallen wir in alte Gewohnheiten wie Zielerreichung, Selbstkritik und Reaktivität zurück, die die Wurzel für so viel Ungleichgewicht, Elend usw. sind.
Was ist der Nutzen von Yoga?
All den verschiedenen Nutzen von Yoga aufzuzählen, würde lange dauern. Aber ich kann ein paar sehr wichtige Vorteile und einige sehr starke Effekte benennen. Für mich ist Yoga viel mehr als eine physische Praxis. Das Ziel ist Wohlbefinden.
Ich denke, es wäre unverantwortlich für mich, wenn es nicht mehr als eine physische Praxis wäre, denn wie wir nun wissen, kommen die „wahren“ Gesundheitsvorteile von einem ruhigen und friedlichen Geist. Sie erzählen uns jetzt, dass 80-90% aller physischen Leiden von mentalem Stress kommen.
Der Nutzen von Yoga ist vielschichtig. In erster Linie sind es Geist und Körper. Wir versuchen durch jeden Winkel und jedes Versteck unseren Körpers zu gehen, weil jeder weiß, dass man sich nicht um etwas kümmern kann, dass man nicht berührt. Wir versuchen jeden Aspekt physischer Fitness, wie Stärke, Beweglichkeit, Gleichgewicht, Durchhaltevermögen und Ausdauer zu erreichen. Wir decken also die Fitness-Paradigmen ab.
Das multi-dynamische Power Yoga
Wenn wir eine Power Yoga Klasse besuchen, ist es vom physischen Aspekt her multi-dynamisch. Du berührst jeden Teil Deines Körpers. So wie wenn Du beim Zähneputzen versuchst, jeden Zahn zu putzen. Es ist natürlich, dass wir jeden Aspekt der Fitness abdecken wollen, aber wir wollen auch den Geist ansprechen. Es ist wie ein wirklich sicherer Ort, um das Leben zu praktizieren.
Wenn Du Yoga praktizierst, mögen manche Sachen schmerzhaft sein, andere fühlen sich vielleicht gut an. Manche Dinge mögen schwer sein, andere einfach. Manchmal gefällt Dir vielleicht was Du siehst. Manchmal gefällt Dir vielleicht nicht was Du siehst. Es ist wie ein kleines Mini-Leben und wir haben die Möglichkeit in einer sicheren Umgebung leben zu üben. Zu üben durch all das auf eine weniger reaktive und akzeptierender Weise zu gehen. Die Dinge, die wir durchmachen, beginnen uns weniger negativ zu beeinflussen, weil wir nicht darauf reagieren. Weil der Stress, der Dich vergiftet, gar nicht passiert. Es kommt darauf an, wie Du auf das reagierst, das Dir passiert. Kombiniert mit den Gedanken, die Du hast. Was wir also praktizieren ist weniger zu reagieren, in dem wir unseren Geist beruhigen.
Das Fitness-Routine basierte Power Yoga
Eine Fitness-Routine, die auf Ästhetik basiert, nährt Dein Ego, nicht Deine Seele. Wenn Dein Ego wächst, wirst Du verwundbarer, empfänglicher für die täglichen Vorkommnisse, die außerhalb Deiner Kontrolle liegen. Durch das Nähren Deines Egos, ignorierst Du Deine wahren Bedürfnisse, um etwas zu kreieren, was Dein Ego sich wünscht. In der Konsequenz arbeitest Du gegen Dich, Deine gesundheitlichen Ziele und Du schaffst mehr Ungleichgewicht.
Unsere Power Yoga Klassen sollen das höchste Level an Energie, Vitalität und Freiheit erzeugen. Das geht nur, wenn Du mit Dir arbeitest, nicht gegen Dich. In dem wir sehr sensibel arbeiten, erschaffen wir ein Umfeld, das heilt und jedes Individuum schätzt, ein Umfeld, das Grenzen respektiert und in ihr oder ihm arbeitet. Auf diese Weisen schaffen wir eine Atmosphäre, die natürliches Wachstum ermöglicht. Wir wollen nicht über unsere Grenzen hinausgehen, um an einem Platz zu landen, an dem wir einer Gehirnwäsche unterzogen wurden und glauben nur dort glücklich zu sein!
Ziele fürs Yoga erstellen
Zielorientierung, die manchmal in Form vom „Ich bin glücklich, wenn…“ ausgedrückt wird, bringt uns weg vom Hier und Jetzt. Im Außen nach Deinem Glück zu suchen, funktioniert nicht. Wenn Du jetzt nicht glücklich bist, wirst Du lange nicht glücklich sein, egal wohin Du gehst. Warum? Weil Glück oder Ganzheit nur von innen kommen kann.
Und Ganzheit kommt mit der Akzeptanz von GENAU JETZT! Es wird immer einen anderen Platz geben, an den man gehen kann, es gibt also kein Ankommen. Was Dein Potential für Glück angeht: „Du bist schon da.“.
Selbstkritik führt dazu, dass wir uns inadäquat, unsicher, wertlos und wenig selbstbewusst fühlen und uns gegenseitig kritisieren und fertig machen.
Reaktivität erzeugt Spannung. Unwohlsein gehört zum Leben dazu. Ungewollte Dinge passieren und gewollte Dinge passieren nicht. Unsere Komfortzone wird zertrampelt. Niemand, egal wie reich oder mächtig, kann dem Unwohlsein entkommen. In unserem Unwohlsein haben wir aber eine Wahl: Soll ich es akzeptieren oder nicht? Unwohlsein zu akzeptieren ist passiv. Nicht-Akzeptanz ist Widerstand.
Aber der Wahrheit kann man nicht entgegenstehen, also erzeugt Widerstand Disharmonie. Dieser Widerstand manifestiert sich in Reaktivität und durch diese Reaktionen können innere Sperren und Knoten entstehen. Diese Sperren bleiben im Körper. Indem wir immer weiter unbewusst reagieren, bilden sich Knoten über Knoten im Körper, die langsam aber sicher Wände und Barrieren bilden, die dazu beitragen, dass wir uns von uns selbst entfernen.
Physische Gesundheit durch Yoga
Glücklicherweise hilft uns unsere Yoga Klasse optimale physische Gesundheit zu erlangen, in dem unser ganzer Körper belebt und gestärkt wird, die Untätigkeit beendet wird, schwache Stellen gestärkt und Knoten aufgelöst werden. Sie energetisiert auch den Geist und schafft ein sicheres, kontrolliertes Umfeld, um an negativen Themen zu arbeiten, die auftauchen. Das ist der wahre Schlüssel!
Da der Körper eine direkte Manifestation des Geistes ist, heilen wir dadurch, dass wir unseren Geist heilen, auch unseren Körper. Unsere Körper sind zudem den Gesetzen der Natur ausgesetzt. Irgendwann werden sie austrocknen und verwehen, da alles im Fluss ist. Es macht jedoch den Eindruck, dass unser Geist keinen Gesetzen unterliegt. Soweit wir wissen, ist unsere Geist grenzenlos. Es macht also Sinn, dass wir durch die Yogaposen den unbegrenzten Teil von uns, unseren Geist, schärfen und stärken! Dies führt uns zu einem völlig neuen Zustand von Verbundenheit, Gleichgewicht und Zufriedenheit.
Diese Informationen kommen nicht aus einem Buch. Sie kommen aus der Yoga Praxis. Wir haben alle tiefe Quellen des Wissens und der Kreativität ins uns, die darauf warten von den langen starken Wurzeln des Yoga angezapft zu werden.
Namasté,
Bryan
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