Lesedauer 13 Minuten

Der Wandel der Zeit ist ein natürliches Phänomen, das man überall um uns herum beobachten kann. In der Natur sehen wir ständig wechselnde Jahreszeiten und Veränderungen, die durch den Lauf der Zeit entstehen. Auch der Mensch ist ein Produkt des Wandels.

Um jedoch Veränderungen wahrnehmen zu können, ist es wichtig, dass wir unseren Weg durchs Leben mit offenem Geist und offenem Herzen gehen. Oft fällt es uns jedoch schwer, Veränderungen anzunehmen, denn wir möchten gerne alles Schöne im Leben so beibehalten, wie es ist. Deshalb halten wir häufig an Bestehendem fest.

Doch Leben bedeutet stetiger Wandel. So liegt es an uns, ob wir den Wandel und die damit einhergehenden Veränderungen als Problem wahrnehmen und dagegen ankämpfen oder sie als Chance erkennen und das Entwicklungspotenzial nutzen.

Loslassen und Neuanfänge!

Der Begriff „Loslassen“ ist für viele Menschen sehr beängstigend. Allein der Gedanke, das erarbeitete Leben hinter sich zu lassen oder etwas zu verlieren, was einem lieb und teuer ist, lässt ein ungutes Gefühl entstehen.

Loslassen und Wandel heißt jedoch nicht, dass wir alles hinter uns lassen müssen, was uns wichtig ist und uns zu neuen Ufern aufmachen müssen. Wir können einem sicheren Weg folgen, indem wir unseren inneren Wandel wahrnehmen und das loslassen, was unserem inneren Glück im Wege steht.

Wenn es um das Loslassen im Yoga-Kontext geht, handelt es sich vor allem um eine Fähigkeit des Geistes, sich von alten Gedankenmustern zu lösen. Der Geist neigt auch gedanklich dazu, Erinnerungen, Materielles, Emotionen, Ärger und Freude festzuhalten. Das Festhalten am „Status Quo“, an allem was wir erlebt, erfahren und uns erarbeitet haben, ist sehr kraftraubend. Das ist ein wenig so, als würden wir den Wandel der Jahreszeiten stoppen und jedes grüne Blatt an den Bäumen festkleben wollen. Es kostet enorm viel Energie.

Und so wie der Wandel der Jahreszeiten immer wieder eine Veränderung verursacht, an die wir uns anpassen müssen, bedeutet das Leben eine fortwährende Veränderung und Entwicklung. Denn auch wir entwickeln uns ständig weiter.

Meist bemerken wir die Veränderung nicht sofort. Natürlich gibt es auch gravierende, spontane Veränderungen, doch in der Regel kommt sie schleichend. Wir bemerken nicht sofort, dass wir älter werden. Ganz plötzlich bemerken wir eine körperliche Veränderung oder finden ein graues Haar. Auch wer Kinder hat, weiß, dass sie „ganz plötzlich“ größer geworden sind und wir wundern uns auf einmal, dass sie den Führerschein machen möchten. Auch als junger Mensch bemerkt man selbst nicht in jedem Augenblick, wie viel man bereits erlebt hat, sondern strebt fortwährend danach zu lernen und „Erwachsen“ zu werden.

Das Leben entwickelt sich also ständig und stetig weiter und wir uns mit ihm. Wer sich diesem Prozess verschließt und mit aller Kraft versucht, die Vergangenheit in der Gegenwart zu behalten und sich damit gegen jegliche Veränderung wehrt, verhindert nicht nur die eigene Entwicklung, sondern verliert auch zunehmend an Kraft und Energie.

Für eine Zeit mag das möglich sein, diese Gewohnheit beizubehalten, aber irgendwann wird uns die fortwährende Kraft der Veränderung zum Annehmen zwingen. Doch es ist ein sehr großer Unterschied, ob ich dazu gezwungen werde oder ob ich die Zeichen des Wandels rechtzeitig erkenne, mich vorbereite und den Veränderungsprozess aktiv mitgestalten.

Hier ein Beispiel: Wenn Du trotz finanzieller Probleme unbedingt Deine schöne, aber teure Wohnung behalten willst, musst Du vielleicht mehr arbeiten, um die Wohnung zu halten, was Dich wertvoller Eigenzeit beraubt. Du findest einen Nebenjob und alles bleibt beim Alten. Du nimmst Dir vielleicht die Erfahrung, in Ruhe und mit Zeit eine noch schönere Wohnung zu finden, mit wundervollen Nachbarn, die zu Freunden werden könnten. Im schlimmsten Fall zwingt Dich der Anspruch durch den Nebenjob oder die finanzielle Situation irgendwann zum schnellen Aufgeben der Wohnung und Du findest so schnell nichts Neues.

So blockierst Du Dich in vielen Situationen des Lebens selbst, indem Du die Zeichen ignorierst, zu lange wartest, hoffst, den alten Status Quo doch noch halten zu können und damit den Moment versäumst, selbst wählen zu können.

Wie aber kannst Du das vorher schon anpacken? Wie kannst Du erkennen, dass Du festhältst und Dich blockierst?

3 Schritte auf zu neuen Ufern:

Unserer Erfahrung nach ist das wichtigste Zeichen für eine Blockade, wenn es nicht weitergeht. Wenn Du stillstehst, während die Welt sich weiterdreht und das Gefühl hast, dass sich irgendwie nichts ändert, obwohl Du gefühlt alles dafür tust. Wenn Du, so wie es ist, nicht glücklich bist und auf der Stelle trittst, ist das ein klares Zeichen dafür, dass Du noch an etwas festhältst und den äußeren Wandel blockierst.

Der erste Schritt:
Höre auf, krampfhaft gegen äußeren Wandel anzukämpfen. Höre auf, tatenlos einfach alles geschehen lassen und Dich darüber zu beschweren, wie schlimm alles ist. Wenn Du merkst, dass sich gerade herausfordernde Probleme vor Deiner Nase auftun, sehe diese als Zeichen, dass ein ganz wichtiger Veränderungsschritt ansteht. Mit dieser Einstellung kannst Du die Situation positiver betrachten.

Der zweite Schritt:
Statt direkt auf das Problem zu reagieren, beobachte das Problem und mache Dir bewusst, welche Chancen sich aus dem Problem oder der daraus resultierenden Veränderung ergeben könnten. Im Beispiel der Wohnung vielleicht eine wunderschöne neue Wohnung, die viel günstiger ist und einen Balkon zur Sonnenseite hat oder ein Tageslichtbad. Mache Dir bewusst, dass Du selbst entscheiden kannst, wo es als Nächstes lang geht. Überlege Dir, was genau Du brauchen würdest, damit es Dir besser geht.

Wichtig bei diesem Schritt: Es darf nicht das „Alte“ sein, mit dem es Dir besser geht. Es sollte etwas ganz Neues sein. Meist ist es etwas, das einem Angst macht, aber gleichzeitig Aufregung und Vorfreude bringt.

Der dritte Schritt:
Lasse das „Alte“ los. Verabschiede Dich innerlich von Deiner alten Wohnung und überlege Dir bewusst, was Neues und Wundervolles auf Dich warten könnte. Male es Dir in allen schillernden Farben aus.

Wie halten wir fest?
Das Alte loszulassen, ist natürlich nicht immer leicht. Um zu lernen, loszulassen, ist es erstmal wichtig zu erkennen, dass wir festhalten und anhaften.

Dass Du an etwas festhälst, merkst Du daran, dass sich eben nichts zum Positiven verändert, wenn gefühlt alles beim Alten bleibt und Du ständig vor dem gleichen Problem stehst.

Was sagt die Wissenschaft zum Loslassen?

„Wenn es zu einer Diskrepanz kommt, mit der Erwartung und der Realität, dann wird eine Art Schalter umgelegt, sodass dort eine Fehlermeldung registriert wird.“ „Als Folge werden dann Teile unseres limbischen Systems in ihrer Aktivität verändert.“, sagt Jens Prüssner, Professor der Psychologie, Universität Konstanz. So werden weniger Glückshormone ausgeschüttet und wir fühlen uns niedergeschlagen.

Und wenn Du Dich immer nur auf das Problem konzentrierst, auf die Diskrepanz zwischen Erwartung und Erfüllung, fühlst Du Dich von Tag zu Tag niedergeschlagener und frustrierter. Damit fällt es natürlich auch immer schwerer loszulassen, neue Dinge zu starten oder die eigene Sicht auf die Dinge zu verändern.

Aber auch dann, wenn wir es wissen, dass wir anhaften und loslassen möchten, können sich auch unangenehme Gefühle zeigen oder Gedanken der Angst. Ein bisschen so, als müsstest Du von einer Klippe ins Nichts springen.

Deshalb ist es wichtig, die Sache sanft angehen zu lassen und nicht einfach ohne Halt loszuspringen. Du brauchst erstmal die Gurte und Kletterausrüstung, um sanft die Klippe herunterzuklettern.

Yoga & Meditation – die Kletterausrüstung für Dein Gehirn.

Alles im Leben ist vergänglich, das wussten schon die alten Yogis. Das bedeutet, dass in allem, was wir im Äußeren erleben, die Veränderung und damit auch nicht erfüllte Erwartungen bereits enthalten sind.

Je mehr wir uns damit darin üben, mentale Erwartungen an das Leben und wie es unserer Meinung nach sein soll, loszulassen, desto offener sind wir gleichzeitig für neue Dinge und damit für die Schönheit der Welt und des Lebens. Wir können also üben, das hier uns jetzt zu genießen und uns auf das Neue zu freuen, was noch vor uns liegt.

Das Hilfsmittel, das Du zum Loslassen brauchst, ist im Yoga die Selbstbeobachtung. In der Meditation kannst Du Deine Gedanken beobachten und dabei üben, diese wahrzunehmen, ohne in sie einzusteigen. Wir bilden oftmals viele Gedankenketten, ohne es zu bemerken. In der Meditation können wir den Gedanken betrachten und bewusst stoppen. So bemerkst Du, was Dich belastet und welche Gedanken sich bei Dir stetig wiederholen. Du bemerkst, was Du festhältst, Du bemerkst, was Dir schwerfällt und wie Dein Geist sich in bestimmte Dinge hineinschraubt.

Im Yoga geht es nicht darum, die Gedanken zu analysieren, sondern Du übst Dich darin, diese Gedanken da sein zu lassen, ohne die Gedanken weiterzudenken. Du kannst Dich dann davon befreien, indem Du Dich entscheidest, dem belastenden Gedanken keine Aufmerksamkeit, keine Energie mehr zu geben.

So machst Du Deinen Geist mit und durch Yoga & Mediation frei, kannst Dich im nächsten Schritt auf das konzentrieren, was Dir wichtig ist.

Möchtest du tiefer in die Welt der Meditation eintauchen? Dann ist unsere Ausbildung als MeditationsleiterIn genau das Richtige für dich! Schaffe einen Raum für Stille, tanke neue Kraft für Veränderungen und lasse dich inspirieren.

Ausrichtung – Dein Schlüssel zum Glück

Unser Geist konzentriert sich gern immer wieder auf das, was nicht funktioniert. Er trauert verlorenen Möglichkeiten nach („Ich hätte studiert, wenn ich nicht…“ oder „Hätte ich keine Knieverletzung, dann…“ oder „Wäre ich nicht so verletzt worden…“) und vergessen das Leben, das gerade ist, zu leben.

So packen wir all unsere alten Erfahrungen in einen mentalen Rucksack, der das Leben von Jahr zu Jahr immer schwerer macht und uns mental immer mehr nach unten zieht. Entweder werden wir traurig, weil all die schönen Erfahrungen vorbei sind, oder wir sind genervt, weil es aktuell nur Probleme gibt.

Dann fühlt sich das Leben zwangsläufig hart, schwer und frustrierend an. Je älter wir werden, desto schlimmer wird es. Einfach, weil wir zwangsläufig mehr erlebt haben. So gibt es auch mehr Loszulassen.

Packst Du es jedoch an und lässt alles Alte los, ist das wie ein Jungbrunnen für das Gehirn: Du lehrst Deinen Rucksack auf Deinen Schultern, um in diesem Bild zu bleiben, und fühlst Dich plötzlich unendlich viel leichter. Du wirst wieder aktiver und neugieriger auf die Welt und kannst mehr wahrnehmen, welche schönen Dinge in Deinem Leben aktuell vorhanden sind und welche Möglichkeiten noch vor Dir liegen.

Die Spirale geht dann steil nach oben und zieht noch mehr positive Möglichkeiten in Dein Leben. Das ist der Weg zu einem glücklichen, erfüllten und zufriedenen Leben, indem Du voller Dankbarkeit die Gegenwart leben und voller Zuversicht in die Zukunft blicken kannst.

Fühlst du dich bereit, Ballast loszulassen? In unserer Yoga Mediathek wartet eine tolle Hatha Yoga Stunde mit dem Thema „Loslassen und neue Energie aufnehmen“ mit Holger auf dich. Viel Spaß beim Üben!

ERFAHRE MEHR