In der Yoga-Lehre gibt es noch eine Dimension mehr als in der westlichen Anatomie. Schon in den Veden (etwa 800-2000 Jahre v.Chr.) wurden die feinstofflichen Energiekanäle, die Nadis, beschrieben, die nach der indischen Philosophie dafür verantwortlich sind, Lebensenergie –Prana- durch den Körper zu leiten und zu lenken. In diesem Artikel erfährst Du, wie Du durch die Wechselatmung die Energie in Deinen Nadis ausgleichst und harmonisierst, um mehr Ruhe, Ausgeglichenheit und Balance zu spüren.
Unser Energiesystem
In den Veden werden die Anzahl der Nadis auf 72.000 beziffert, anderen Yogis zählten in tiefer Mediation 76.000. Die Nadis befinden sich nicht nur innerhalb der Grenzen des physischen Leibs, sondern auch darüber hinaus. Durch all diese Energiebahnen fließt mal mehr und mal weniger Energie. Wie und wo die Energie fließt ist von mehreren Faktoren abhängig. So wirken die Körperhaltung, verspannte Muskulatur und Faszien, die Konzentration auf bestimmte Körperregionen sowie die Atmung auf den Pranafluss.
Mit jedem Atemzug, sagen die Yogis, atmen wir nicht nur Sauerstoff, sondern eben auch Prana ein. Das eingeatmete Prana verteilt sich in den Nadis. Das ist ein Grund dafür, warum wir im Yoga meist durch die Nase atmen. Unterschiedliche Atemtechniken haben eine unterschiedliche Wirkung auf unser Energiesystem. Es gibt Atemtechniken, welche die Energie im Körper erhöhen, uns wacher werden lassen, unser Herzchakra öffnen und es gibt natürlich auch Atemtechniken, die uns mehr in die Balance und Ausgeglichenheit hineinbringen. Die Wechselatmung, nadi shodhana, ist genau so eine ausbalancierende Atemtechnik.
Die drei Haupt-Nadis
Für die Wechselatmung ist es aber nicht so wichtig, ob es 72.000 oder 76.000 Nadis sind. Denn für die Wirkung der Wechselatmung ist das Wissen um drei Nadis maßgeblich:
Die Sushumna ist sozusagen der Hauptenergiekanal im menschlichen Körper. Er sitzt auf der Rückseite der Wirbelsäule und auf ihr liegen auch die sieben wichtigsten Energiezentren, die Chakren.
Um die Sushumna schlängeln sich Ida und Pingala. Alle drei beginnen ganz tief unten im Becken. Ida uns Pingala ziehen dann ebenfalls die Wirbelsäule entlang nach oben, allerdings kreuzen sie sich in den Chakren, laufen also in Schlangenlinien nach oben. Während die Sushumna bis ins Sahasrara Chakra hinaufzieht, dass im Scheitel des Kopfes liegt, kreuzen sich Ida und Pingala im Stirnchakra ein letztes mal, ziehen dann links und rechts von der Nase nach unten, und enden dort.
Ida endet auf Höhe des linken Nasenflügels, Pingala am rechten. Beide haben eine ganz gegensätzliche Wirkung auf uns. Ida ist die Mondenergie: sie ist kühlend, beruhigend und symbolisiert den weiblich Aspekt. Pingala ist die Sonnenenergie und symbolisiert den männlichen Aspekt in uns. Die Energie ist wärmend und feurig. Über den Tag ist mal Ida und mal Pingala Nadi aktiver. Ausgeglichen fühlen wir uns dann, wenn durch beide Kanäle gleich viel Energie fließt. Wir sind wach, ohne überdreht zu sein, aber eben auch nicht zu träge. Unser Geist ist wach und klar –ein sattwiger Zustand. Das geschieht im Alltag normalerweise ab und zu ganz von alleine, aber die Yogis haben eine Atemtechnik entwickelt, um diesen Zustand gezielt und längerfristig zu erzeugen. Denn dieser sadvische Zustand ist ideal um zu meditieren – wir können ihn im Alltag aber auch wunderbar nutzen, um konzentriert und stressfrei unseren Tätigkeiten nachzugehen.
Nadi shodhana Anleitung
Bei der Wechselatmung atmen wir abwechselnd durch das eine und das andere Nasenloch aus. Dazu formst man mit der rechten Hand das sogenannte Vishnu-Mudra: Zeige und Mittelfinger liegen dabei am Daumenballen. Die Hand bildet so eine Art Zange, die man nun in Richtung Nase führt, um dann mit dem Daumen das rechte Nasenloch zu verschließen und mit Ring- und kleinem Finger das linke.
Bei der Wechselatmung atmen wir nun links ein, rechts aus, rechts wieder ein und dann links wieder aus und beginnen dann mit der zweiten Runde. Mit diesem Video aus unserem Youtube Channel, kannst Du die Wechselatmung direkt gemeinsam mit mir am Strand üben!
Dies ist die Grundtechnik, die Du ruhig auch einmal alleine für Dich ausprobieren kannst. Wähle einen gleichmäßigen Atemrhythmus, bei dem Du nicht das Gefühl hast, in Atemnot zu geraten. Weniger ist hier oft mehr. Dann kommt es auf die Gleichmäßigkeit an. Durch unterschiedliche Phasen der Atemverhaltung oder durch das gezielte Verlängern der Ein- oder der Ausatmung, kann man die Wirkung noch verfeinern. Das solltest Du aber am besten in Gegenwart eines erfahrenen Yogalehrers üben!
Die tolle Wirkung auf den Geist wirst Du sehr schnell spüren.
Mehr Theorie & Praxis in den UNIT Ausbildungen
Wenn Du dann mehr wissen und ganz tief in die unterschiedlichen Atemtechniken eintauchen möchtest, findest Du bei uns im UNIT natürlich auch entsprechende Ausbildungen zu dem Thema.
Pranayama ist zum Beispiel ein Bestandteil der 200h Yogalehrerausbildung.
Es gibt aber auch die Möglichkeit sich vier Tage am Stück mit diesem tollen Thema zu beschäftigen. Hier kommst Du direkt zu unserer Atemtherapie-Ausbildungsseite!
Ich bin so froh, dass ich eure webpage gefunden habe, sie hilft mir so viel! Danke, dass ihr all euer Wissen, mit soviel Liebe zur Verfügung stellt, dass ich sie auf diesen elektronischen Seiten verspüre.
Gerne würde ich nach Hamburg kommen, für euch arbeiten und so mein Leben und eure Kurse finanzieren.
Wer weiß?
Bleibt gesund.
Pia Thome
Wechselatmung. Warum bequem, wenn es kompliziert auch geht?
Auch ein so sanftes Anfassen der Nase vertieft so wohltuend die Atmung. Am besten aber ist das Atmen mit steif gehaltener Oberlippe. Es geht um einen Reflex.
Richard Friedel s3e0101@mail.lrz-muenchen.de