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Am 04.06.2015 war der Begründer des Power Yogas bei uns im UNIT in Wiesbaden. Sein dreistündiger Workshop begann mit einem sehr inspirierenden Vortrag über Yoga, in dem Bryan seinen Teilnehmern eine wichtige Weisheit mitgab:

„If you bring your shit into Yoga, you turn Yoga into the Shit“

Was aber bedeutet diese provokante Aussage? Was steckt dahinter? Bryan war hier so lieb, uns in einem Interview darüber aufzuklären.

Wir wiederholen 80% unserer Gedanken

Sein Vortrag während des Workshops war beeindruckend, denn Bryan Kest’s Stärke ist es, die jahrtausendalte Yogaphilosophie so einfach zu vermitteln, dass jeder diese in seinem Alltag anwenden kann. Seine zentrale These baut auf Studien der Harvard University, nach der mind. 80% unserer täglichen Gedanken immer die Selben sind. Wir drehen uns mit unseren Gedanken somit im Kreis und zu gerne nimmt man seine Alltagsgedanken und Verhaltensweisen dann mit auf die Matte in seine Yogapraxis.

So praktiziert man seinen Ehrgeiz auf der Yogamatte weiter, oder seine überzogenen Erwartungshaltung an sich selbst, ohne auf sich und seine Bedürfnisse zu hören und Rücksicht zu nehmen.

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Bryan während seines Vortrags

Dabei bietet Yoga eine wundervolle Möglichkeit, in sich hineinzuhören, zu spüren wie sich der Körper anfühlt und auf Basis dessen, was da ist, eine sinnvolle Entscheidung zu treffen, was man tun möchte. Der Unterschied ist, nicht einfach zu reagieren und sich wie üblich „durch zu pushen“ oder „aufzuhören“, sondern erst einmal zu spüren und dann zu entscheiden, welche Richtung für den heutigen Tag die richtige ist.

Die eigenen Bedürfnisse erkennen

Es geht darum, seine eigenen Bedürfnisse in den Vordergrund zu stellen und viel über sich selber zu lernen, indem man sein inneres Bewertungssystem beobachtet und bemerkt, wie man auf seine Erwartungshaltung reagiert und, indem man sich hinterfragt, ob es tatsächlich so wichtig ist, den Kopf zu den Knien zu ziehen oder ob es nicht Möglich ist, den Vergleich mit den anderes Yogis im Raum loszulassen.

Das meint Bryan, wenn er etwas provokant sagt: „If you bring your shit into Yoga, you turn Yoga into the shit.“

Den sicheren Raum des Yoga nutzen

Und so können wir Yoga nutzen, diesen sicheren Raum auf der Matte, mit vielen Gleichgesinnten um uns herum, um die Fehler auf der Matte zu machen, die wir sonst im Aussen machen. Wir können uns selbst reflektieren durch fühlen und spüren, wie wir in den einzelnen Übungen reagieren und diese Reaktionen jedoch dann nicht weiter in die Praxis mitnehmen, indem wir unsere Gedanken und Erwartungen dem Yoga überstülpen, sondern einfach inne zu halten und lächeln und den Reaktions-Mechanismus erkennen. Denn nur durch Erkenntnis ist eine Veränderung möglich.

So finden wir eine Balance zwischen zu viel und zu wenig und es entsteht aus der körperlichen Praxis eine Geistesübung. Dies funktioniert jedoch nur nur durch Selbstreflektion, durch „bei uns sein.

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Selbstreflektion führt zu Balance

Das sagt Holger über Bryan:

„Bryan provoziert. Er spricht über Finger in der Nase, bietet die Leute Yoga so zu praktizieren, als würden sie Liebe machen und nicht als würden sie masturbieren und holt die Menschen dadurch immer wieder aus ihrer Komfortzone heraus.“

Damit ist er für mich sehr authentisch, denn er unterrichtet genau, was er denkt, innerlich fühlt und auch selbst lebt. Er benutzt die Worte, die Menschen provozieren aber auch neugierig machen, er macht Aussagen, die einen treffen, aber gerade dadurch auch zum Nachdenken anregen. Bryan unterrichtet kein Wohlfühlyoga, sondern wie er schreibt Bryan Kests „Power Yoga“. Und das Power bezieht sich hier genau auf das, was dieser Stil hat, die Power zur Veränderung, von Innen heraus.“

Beschlagene Scheiben nach Bryan's Power Yoga

Beschlagene Scheiben nach Bryan’s Power Yoga

Das sagt Romana über Bryan:

„Bryan triggert gerne, aber nur, um Dir aufzuzeigen, welche Deine Programme sind, die Du aus Deiner Kindheit und Deiner sozialen Umwelt integriert hast. Wir leben unsere Programme, sagt er so oft, wenn er davon spricht, dass die Deutschen über ein Rülpsen entsetzt sind, während die Chinesen applaudieren. „Who de fuck is right?“ ist hier die Kernfrage. Die Chinesen oder die Deutschen, die Juden oder die Christen, diese „Wer hat Recht“ Frage hat viele Kriege angezettelt. Dabei sind es nur unsere „Richtlinien“, die wir gelernt haben, die uns zu vielen unserer Handlungen innerlich fast „antreiben“.

Was Bryan macht, ist ein „Wake up“. Ein Klarmachen, dass es nicht unsere Programme sind, die uns ausmachen, unsere Programme lassen uns reagieren. Er motiviert Dich, Deine Programme zu erkennen und dann selbst zu entscheiden, welche davon für Dich Sinn machen und welche nicht und selbst zu entscheiden, wie Du reagieren möchtest. Diese Überzeugungsarbeit ist verdammt hart, denn er wiederholt sich über viele Jahre, um den Menschen einen Weg zu Frieden und Freiheit aufzuzeigen. Danke Bryan.“

Wir freuen uns schon aufs nächste Jahr!