Ujjayi heißt, aus dem Sanskrit übersetzt, so viel wie siegreich. Die Ujjayi Atmung ist eine der wesentlichen Pranayama Techniken und besonders im Vinyasa Yoga ein wichtiger Bestandteil.
Was passiert bei der Ujjayi Atmung?
Bei dieser Atemtechnik nähern sich die Stimmlippen einander an, wodurch sich der Luftkanal verengt. Die Position der Stimmbänder ist damit ähnlich der des Flüsterns. Romana erklärt das in der Ausbildung gerne so: „Es ist, als wenn man beim Putzen zu Hause einen Spiegel anhaucht. Dabei einsteht ein „Haaa“ mit einem leichten Hauchen. Dies leichte Verengung in der Kehle wird bei der Ein- wie auch bei der Ausatmung beibehalten. Im weiteren Verlauf des Übens wird der Mund dann geschlossen.“
So entsteht bei der Ein- sowie Ausatmung durch die Nase ein sanftes Rauschen in der Kehle, ähnlich dem des Meeres, weswegen Ujjayi auch als Ozeantische Atmung bekannt ist.
Dank der Ujjayi Atmung wird der Atem hörbar und ist somit die ganze bewusste Verbindung von Körper und Geist. Durch diese Atembeobachtung bzw. das Atemlauschen, ist man konzentriert bei der Atmung, ganz bei sich, mit jedem Atemzug im Hier und Jetzt. Da der Atem uns immer als Feedback dient, wie wir uns emotional und körperlich gerade fühlen, kann man die Atemveränderungen bei der Ujjai Atmung umso bewusster wahrnehmen.
Die Ujjaiy Atmung ist eine energetisierende und wärmende Technik, die uns gleichzeitig harmonisiert und beruhigt.
Ujjayi kräftigt den Atem und lässt ihn ebenso auch feiner werden. Grund hierfür ist, dass durch die Verengung der Stimmritze, die Luft durch eine kleinere Öffnung hineingezogen und langsamer, dabei gleichmäßig, wieder hinauskommen muss. Dadurch „springt“ die ganze Atemmuskulatur an und Zwerchfell sowie Zwischenrippenmuskulatur werden gut trainiert. Weitere Effekte sind eine verbesserte Durchblutung im Kehlraum und sowie eine Art Reinigung der Atemwege.
Arten des Übens
Ujjayi kann „isoliert“ im aufrechten Sitz und liegend geübt werden oder – wie z.B. im Vinyasa Yoga – mit in die gesamte Asanapraxis genommen werden.
Möchte man sich in der Yogaclass Ujjayi als eine Art Fokus oder Schwerpunkt setzen, gibt es zahlreiche Möglichkeiten damit zu arbeiten. Eine kleine Übersicht, die auch auf Romanas reichem Erfahrungsschatz basiert, haben wir für euch hier einmal aufgelistet:
Auf körperlicher Ebene
- Die Gleichmäßigkeit des Atems kann geübt werden
- Man kann innerhalb der Stunde mit dem Tempo der Bewegung und des Atems spielen
- Verschiedene Atemräume können während der Stunde bei verschiedenen Asanas beachtet werden
- Dynamische Bewegungen können durch die Ujjayi Atmung unterstützt werden
- Die Atemlänge kann die Ausrichtung in bestimmten Positionen unterstützen
- Ebenso kann die Stunde achtsam und ruhig durch die Konzentration auf den (Atem-)Ton stattfinden
Auf mentaler Ebene
- Über die Konzentration zum freien Geist (Meditativ zum Ujjayi Ton)
- Der Atem als Weg zum Herzen (herzöffnend)
- Loslassen von alten Atemmustern (aktivere, dehne und lass los)
- Rückbeugen als Weg den Atem zu finden (öffne Deinen Brustbereich zum tiefen Atem)
- Länge in der Wirbelsäule und damit inneren Raum erzeugen (innere Räume ausweiten)
- Verbindung aus Ujjayi und den Bandhas als Weg zur inneren Stabilität (innere Stärke finden)
Pranayama: Ujjayi isoliert üben
- Am Anfang der Stunde im Sitzen üben
- Am Ende der Stunde im Liegen vertiefen
- Als fortgeschrittenere Yogi kann man die Ujjayi Atmung noch erweitern, in dem man zum Beispiel Kumbhaka (Verhalten des Atems) hinzufügt, mit den Bandhas (Mula, Uddiyana Bandha) arbeitet oder Ujjayi in einer Kombination mit der Wechselatmung ausführt
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