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In diesem Artikel geht es darum zu erkunden, wie Dein innerer Fokus Deine Ausrichtung sowohl im Yoga als auch im Alltag verändern kann. Dabei geht es zum einen um die Balance im Körper, die Du über eine bestimmte Konzentration herstellen kannst und zum anderen um die Balance im Geist, die sich einstellt, wenn Du zufrieden mit Dir und der Welt bist.
Viele Menschen wünschen sich Ausgeglichenheit und Balance. Das klingt wundervoll, aber was genau bedeutet es, ausgeglichen oder „in Balance“ zu sein? Bedeutet Balance, flexibel auf wechselnde Lebenssituationen reagieren zu können? Oder ist Balance einfach ein Gefühl der inneren Ruhe und Gelassenheit?

Im Yoga geht es immer darum, die Balance zwischen Anspannung und Entspannung und ein Gleichgewicht im Zusammenspiel des Körpers mit dem Geist, aber auch zwischen den einzelnen Bereichen des Körpers herzustellen. Denn wenn der Körper „aus der Balance“ ist, dann ist er nicht stabil. Und wenn der Körper instabil ist, wirkt sich das in der Regel auch auf den Geist aus. Das merkt man daran, dass man in der Yoga-Übung auf dem einen Bein super steht und diese auf dem anderen vielleicht kaum zwei Sekunden halten kann. Möglichweise ist Dir das auch schonmal passiert und Du hast Dich gewundert, was auf einmal mit dem einen Bein los ist? Oder Du merkst, dass Du Dich im Yoga plötzlich nicht so gut konzentrieren kannst, Deine Gedanken ständig auf Reisen sind und Du in einer Balance-Haltung gar keinen ruhigen Stand spüren kannst?
Das kann tatsächlich viele Ursachen haben:

Körperliche Ursachen

Durch eine unausgeglichene Belastung kann sich eine Fehlhaltung im Körper eingeschlichen haben. Wenn Du z.B. dauerhaft das rechte Bein länger belastest als das linke Bein, wird sich Dein Körper irgendwann beschweren, weil Dein rechtes Bein stärker wird. Das kann passieren, wenn ein*e Lehrer*in stets die Übungen auf der einen Seite länger hält oder Du auch beim eigenen Üben nicht Deine Atemzüge zählst. Die daraus entstehende Dysbalance entsteht erst im Körper und überträgt sich unweigerlich auch über die beiden Körperseiten zum Geist, da die Gehirnhälften jeweils mit den gegenüberliegenden Körperseiten kommunizieren. Auch hier kann sich dann ein Gefühl der Unausgeglichenheit manifestieren.

Mentale Ursachen

Ein Gleichgewicht entsteht auch im ständigen, ausgewogenen Wechsel zwischen Leistungs- und Regenerationsphasen. Wenn Du Dich jedoch dauerhaft selbst übergehst und Dich mit Deinen Aufgaben und Verpflichtungen durch Deinen Alltag pusht, kann auch das zu einer Dysbalance führen. Diese zeigt sich dann weniger in den Körperseiten, sondern kann im überzogenen Bedürfnis nach Ruhe oder Erschöpfungsgefühlen einhergehen. Der Geist mag einfach nicht mehr arbeiten und fordert die Ruhe ein.

Geistige Ursachen

Unsere Gedanken spielen bei diesem Thema eine sehr wichtige Rolle.
Wenn Du einmal Deine Gedanken den ganzen Tag so beobachtest – wo bist Du die meiste Zeit? Bei schönen und positiven Dingen in Deinem Leben oder bei dem nicht funktionierenden Kühlschrank, bei dem Sonnenschrein da draußen oder dem Regen? Wo wandert Dein Geist immer wieder in und woran beißt sich Dein Geist fest?

Im Yoga kannst Du Dir die gleiche Frage stellen. Du stehst auf der Matte und versuchst zu atmen. Plötzlich wandern Deine Gedanken ab und Du überlegst, ob Du den Herd angelassen hast. Oder Deine Gedanken wandern zu einem Gespräch, dass Du gerade im Büro hattest. Natürlich können Dich Deine Gedanken auch zu „Vergleichen“ mit anderen führen, indem Du plötzlich darüber nachdenkst, ob Du nicht vielleicht doch zu unbeweglich bist. Wo wandert Dein Geist hin?

Du merkst vielleicht schon jetzt, dass man dieses Thema nicht ganz einseitig betrachten kann, da Du von verschiedenen Seiten darauf schauen und deshalb natürlich auch verschiedene Richtungen auf dem Weg zu Balance einschlagen kannst.

Verschiedene Lösungswege zu mehr Balance

Halte die Yoga-Übungen gleich lang

Auf der körperlichen Ebene kannst Du über Yoga-Übungen, die gleichmäßig gehalten werden dafür sorgen, dass Dein Körper in Balance kommt. Du kannst auch selbst Deine Atemzüge zählen und unabhängig davon, was Yogalehrer*innen sagen, dafür sorgen, dass Du beide Körperseiten gleichmäßig belastest. Damit setzt Du den inneren Fokus auf ein Gleichgewicht im Körper, der sich auch auf andere Bereiche ausweiten wird.

Wechsel der verschiedenen Phasen

Achte darauf, dass Du im Alltag eine gute Balance aus Bewegung und Entspannung hast. Wenn Du arbeitest, dann sollten sich Leistungs- und Regenrationsphasen über den Tag ausgewogen vorfinden. Nur am Schreibtisch zu sitzen, um danach auf die Couch zu fallen ist leider keine Balance. ;) Mentale Balance schaffst Du über ausgedehnte Spaziergänge, Yoga, Schwimmen gehen oder andere Aktivitäten, die einen Ausgleich zu Deiner Arbeit oder Deinen Verpflichtungen darstellen.  Auch dieser innere Fokus, einen Ausgleich im Alltag zu schaffen, bringt Balance in Dein Leben.

Bringe mehr Dankbarkeit in Dein Leben

Das ist mit der wichtigste Punkt auf der Liste, denn Dankbarkeit für Dein Leben bringt Dir mehr Dinge, für die Du dankbar sein kannst. Der Fokus auf das schlechte Wetter, die Nachrichten oder Horrorgeschichten werden Dir nur einen angestrengten Geist bescheren und damit negative Gefühle, die Dich belasten. Dankbarkeit hingegen, zieht noch mehr Dinge an, für die Du dankbar sein kannst.
Manchmal vergessen wir, wofür wir alles dankbar sein können, weil alles so normal in unserem Leben ist. Erst wenn wir einen Tag im Winter mit einer defekten Heizung und kaltem Wasser verbracht haben, spüren wir die Dankbarkeit und Freude über die Wärme in jeder Faser unseres Körpers, wenn am nächsten Tag die Heizung und das heiße Bad wieder funktionieren.

Die meisten Menschen konzentrieren sich in ihrem Leben darauf, was ihnen fehlt und was sie sich noch wünschen. Stelle Dir jedoch einfach einmal vor, wie Dein Leben ohne die ganzen Annehmlichkeiten wäre. Hierzu zählen das Essen im Supermarkt ebenso wie Strom, Trinkwasser, ein Dach über dem Kopf, Deine warme Bettdecke, morgens einen Kaffee oder Tee trinken, Parks, gefahrenfreies Spazierengehen, Natur in der Umgebung und und und….
Wenn Du regelmäßig an die Dinge denkst, die schön sind in Deinem Leben, kannst Du vielleicht auch für Dich und Deinen wunderschönen Körper dankbar sein! :)
Diese Verschiebung des inneren Fokus auf Dankbarkeit, statt auf Mangel, wird die größte Balance und damit auch Zufriedenheit in Dein Leben bringen.

Fazit: Der Schlüssel zur Balance

Yoga lehrt uns, dass der Weg zu äußerer Balance über den inneren Fokus führt. Wenn wir lernen, unsere Gedanken zu beruhigen und unsere Aufmerksamkeit auf die wunderschönen Momente und Dinge zu lenken, das Leben mehr zu genießen und uns um unseren Körper zu kümmern, finden wir auch im Außen mehr Gelassenheit und Stabilität. Yoga ist nicht nur eine körperliche Praxis, sondern ein Weg, Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen – und mit dem inneren Fokus ist eine Möglichkeit.
Durch regelmäßige Praxis schaffen wir eine tiefe Ausgeglichenheit zwischen Innen und Außen, die uns hilft, in allen Lebensbereichen mehr Balance zu erfahren.

Du möchtest selbst mehr in Balance sein?
Dann empfehlen wir Dir die Yogatherapie Ausbildung mit Schwerpunkt Stressprävention, Atemtherapie oder die Spezialübungen.