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„Sich nicht in die Gesetze der Natur einmischen, das Vertrauen darauf, dass die Natur und der Kosmos weiser seien als der menschliche Geist.“
Lao-tse

Ein Weg zu innerem Frieden

Neben dem Konfuzianismus und Buddhismus zählt der Taoismus zu den drei großen Weltanschauungen in China, die das Leben in China maßgeblich beeinflusst haben.
Ein wichtiges Prinzip dieser Religion ist das „wu-wei“, das Nichteingreifen in den Lauf der Welt. Die Menschen sollen auf das Tao vertrauen und einfach leben. Dieser Weg ist gleichzeitig die Urkraft des Universums.
Der chinesische Philosoph Lao-tse soll im sechsten Jahrhundert vor Christus gelebt haben. Seine Worte sind die Essenz von Akzeptanz. Er sagt, wir müssen mit Freude die Arbeit akzeptieren, die uns das Leben gibt. Bei wu-wei handelt es sich um ein schöpferisches Nicht-Tun, ein tatenloses Tun, dem die Geisteshaltung des Nicht-Eingreifens mit dem Mut des Geschehenlassens zugrunde liegt. Es ist ein Nicht-Tun des Nichtigen, welches zugleich ein Wirkenlassen des Notwendigen ist.
Das heißt: Handeln wir und bleiben wir dabei im Nicht-Tun, dann ist dies rechtes Handeln im Einklang mit dem universellen Gesetz des Tao. Wie Wasser, das uns das Fließen des Lebens und das sich Anpassen an den Wandel der Natur zeigt.
Bei der Praxis von wu-wei geht es nicht nur um uns, sondern um das Wohl aller Wesen. Ebenso geht es nicht nur um die schönen, guten Aufgaben und Menschen, sondern um alles, was das Leben mit sich bringt.

Unzufriedenheit ist ein Zeichen für zu viel Yang

Nach dem taoistischen Konzept repräsentieren Yin und Yang die Dualität des manifestierten Universums. Yang steht dabei für das, was Änderungen braucht und weiterstrebt. Yin dagegen für das, was den Dingen ihren Lauf lässt und alles so akzeptiert wie es ist. Wir benötigen beides – am besten in Balance.
Wenn unsere Yang Anteile nicht durch unsere Yin Natur ausbalanciert wird, dann werden wir unzufrieden mit uns und der Welt. Wir sehen die Welt durch die Brille von Streben, Ehrgeiz und „immer besser sein“ und vergessen dabei unsere guten Absichten und unser Herz.

Selbstakzeptanz heißt Frieden

Yin Yoga hilft uns, die Yin Anteile zu stärken. Bei Yin Yoga erlauben wir unserem Körper, seine individuellen, natürlichen Möglichkeiten zu erkennen und zu folgen. Das hilft ebenso unserem Geist sich zu öffnen, dass wir genauso gut sind wie wir sind. Und dass das jetzt völlig ausreicht. Die Dinge, die uns und unserem Körper jetzt nicht (mehr) hilfreich sind, können wir loslassen.
Die Praxis von Yin Yoga lässt uns zu dem gegenwärtigen Moment finden und im Moment sein. Mit den ruhigen und sanften Yogaübungen können wir das Nichteingreifen und das Geschehenlassen ganz direkt erfahren. Und wir können einen dauerhaften Friedensvertrag mit uns und anderen abschließen. Das ist insofern wichtig, dass Frieden nicht einfach nur genossen werden kann. Frieden ist jeden Tag eine große Herausforderung. Ohne dass wir den Frieden in unserem Inneren pflegen – und das gilt auch für die Gemeinschaften, denen wir angehören – ist auch der Frieden in der Welt brüchig. Das bedeutet, dass Frieden beständig gepflegt und kultiviert werden muss.

Bei dieser Yin Yoga-Sequenz geht es um Entschleunigung und tiefe Entspannung. Das Programm enthält viele Positionen in der Vorbeuge mit beruhigender Wirkung, bei denen man seine Sinne zurückziehen und den Blick nach innen richten kann.
Lasse während dieser Praxis genügend Raum, um zu fühlen und zu spüren. Mit jedem Ausatmen lasse negative Emotionen los, finde Mitgefühl für Dich, die Situation oder die Person, die die Spannungen verursacht hat. Vielleicht gelingt es Dir alles so annehmen zu können, wie es ist.
Wenn man sich bewusst Zeit für das Spüren und Wahrnehmen nimmt, harmonisiert das den Energiefluss und löst körperliche wie mentale Spannungen. Die Positionen können zwischen 3 und 5 Minuten gehalten werden:

  1. Libelle (evtl. Oberkörper auf Bolster oder Kissen ablegen)
    22_libelle
  2. Schmetterling im Sitzen
    2_Schmetterling
  3. Schlafender Schwan rechts / links (Herabschauender Hund)
    5_Schwan
  4. Raupe
    6_raupe
  5. Nadelöhr
    (rechter Knöchel auf linkes Knie, Knie Richtung Brust ziehen, linker Oberschenkel mit beiden Händen umfassen und achtsam Richtung Brust)
  6. Twist im Liegen (re Knie über li Knie, beide Knie nach links)
    -> SEITENWECHSEL AB NADELÖHR (linkes Knie auf rechtes Knie)
    10_Twist
  7. Schulterstand unterstützt
    (Kreuzbein auf Kissen, Beine Richtung Decke)
  8. Shavasana
    12_Shavasana

 

Eine schöne Yin Yoga Praxis – in aller Ruhe, in Frieden und Akzeptanz für Dich und alle Lebewesen
NAMASTE
Iris