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 „Wieder aufstehen, wenn man fällt. Loslassen, wenn es nicht mehr geht.  Mutig sein, wenn man zweifelt und die Probleme werden erblassen und die Welt in neuem Licht erscheinen lassen.“ 

~ Esragül Schönast

Das Funkeln der hellen Lichter beruhigt mich innerlich, während mein Blick durch das U-Bahn Fenster über die Silhouetten des Hamburger Hafens schweift. Es ist spät nachts. Ich sitze allein in der U-Bahn und beobachte wie langsam all die Lichter miteinander verschwimmen zu einem großen hellen Fleck. Wie die Sonne oder die Sterne. Kleine Heliumpartikel, die wild und quer umeinanderkreisen und voller Energie die ganze Galaxie bestrahlen.

Es ist schon ein Wunder diese Welt, die Galaxien.

Wie all das wohl entstanden sein mag… Was wohl noch alles um uns herum passiert in der immateriellen Welt, in dem flüssigen Plasma mit den vielen Quantenfeldern, die unsichtbar um uns herumschwirren, wie die Heliumpartikel.

Wie genial es wäre fliegen zu können – schwerelos zu sein. Sich von der Erde aus einen Lieblingsstern am Himmelszelt auszusuchen und mit seinen Freunden dort hinzufliegen. Sich den Stern mal vom nahen anzuschauen und mit den anderen Molekülen wie beim Autoscooter gegeneinander zu crashen. Whoom!

Und voll energetisiert auf die Erde zurück katapultiert zu werden, natürlich in Lichtgeschwindigkeit.

Ich habe mir oft gedacht, dass es echt super interessant wäre, mal einen Astronauten persönlich kennenzulernen. Was der so alles erzählen würde… wie es sich anfühlt im Raumschiff zu sein… wie es ist dort draußen, außerhalb der Atmosphäre.

Das einzige was ich mal gemacht habe war Body Flying. Ich hatte zuerst richtig Angst und hab versucht meinen Körper zu kontrollieren, jeden Muskel anzuspannen. Und dann bin ich erstmal ins Netz gefallen, aufgefangen worden. Dann habe ich es nochmal probiert, und nochmal,…und bin erst dann in der Luft geschwebt als ich die Kontrolle aufgegeben habe und nicht mehr krampfhaft versucht habe mich irgendwo festzuhalten, einfach losgelassen hab, mutig neue Bewegungen ausprobiert und plötzlich immer höher und höher geflogen bin, bis ich ganz oben am Windkanal schwerelos umhergeflogen bin und alles um mich herum aus einer völlig neuen Perspektive erblickt habe, in einem völlig anderen Licht.

Wie die Stadt bei Nacht, wenn alles in Dunkelheit getränkt ist und die Lichter wie Scheinwerfer die Umrisse der Stadt in neuem Glanz erstrahlen lassen. Und während ich weiter wie hypnotisiert aus dem U-Bahnfenster in der Lichterwelt abgetaucht bin, flüstert plötzlich neben mir eine vertraute Stimme in mein Ohr:

„Kommst Du noch mit aufs Dach, die Lichter der Stadt anschauen?“

Ich höre meine Stimme bestimmt und freudig „JA!“ sagen, und alle Probleme sind plötzlich wie weggeblasen und verblassen im Schimmer der strahlenden Lichter. Bis sie schließlich nur noch alte, müde Schatten von gestern sind. Wir steigen aus der U-Bahn aus und treffen Dich:

„Na, Kommst Du auch mit aufs Dach!?“

 

Danke an Mara Oberlechner für ihren Gastbeitrag.