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„Manche Menschen sehen die Dinge, wie sie sind, und sagen: Warum?
Ich träume von Dingen, die es nie gab, und sage: Warum nicht? “ ~ John F. Kennedy 

Träumen. Als Kinder träumten wir ganz viel, wachten morgens voller Neugier auf und waren total aufgeregt, was der Morgen so mit sich brachte. Wir konnten manchmal sogar nicht mehr einschlafen, weil wir uns tausend Dinge im Kopf ausmalten, die alle am nächsten Tag eintreffen könnten. Ich weiß noch ich jedes Mal voller Vorfreude war, wenn es an der Tür klingelte und der Postbote Pakete brachte – oder wenn es eine Wundertüte gab, bei meiner ersten Schultüte oder dem ersten Liebesbrief, der auf meinem Schultisch lag. All diese Dinge waren noch voller Überraschungen. Ich war jedes Mal ganz hibbelig, weil ich mir in meiner Fantasie ausmalte, was wohl in der Wundertüte für tolles Spielzeug drinstecken könnte, welche magischen Geschenke in meiner Schultüte, welch berührende Worte in meinem Liebesbrief.

Manchmal vergaß ich vor lauter Träumerei nach der Schule mittags pünktlich zum Essen zu kommen. Ich genoss es stattdessen lieber im Wald nach verborgenen Schätzen zu suchen und neue Wege zu entdecken. Einmal im Kindergarten träumte ich davon meiner Freundin Samira die Welt dort draußen zu zeigen und mit ihr, anstatt im Kindergarten wieder die gleichen Mandalas auszumalen, das Leben dort draußen zu erkunden, sich in neue Abenteuer zu stürzen und mal was ganz anderes zu machen. Also versteckten wir uns auf der Kindergartentoilette und kletterten von dort aus, aus dem Fenster in Richtung „Freiheit“. Unsere Kinderaugen leuchteten nur so vor Begeisterung und Entdeckergeist. Unsere Gedanken und Ideen überschlugen sich, was wir alles mit dem Tag anstellen wollten. Leider wurden wir nach ein paar Stunden wieder geschnappt und ja, wir haben danach richtig Ärger von den Kindergärtnerinnen und unseren Eltern bekommen.

Aber es hat sich gelohnt, weil es eine unvergessliche Erfahrung war.
Die Erfahrung, dass etwas klappt, wenn du daran bzw. an dich glaubst und es wirklich willst.

Und jetzt? Wieso haben wir als Erwachsene so oft das Träumen verlernt, gehen unserem routinierten Alltag nach und machen die Dinge so wie sie immer waren, sind festgefahren und wenn uns Situationen und Menschen im Alltag begegnen, die uns missfallen, fragen wir uns immer nur die gleiche Frage:
Warum? Warum ich? Warum passiert mir das ausgerechnet? Warum immer wieder mir? Auf diese Frage „Warum“ bekommen wir wahrscheinlich nie eine passende Antwort. Vielleicht brauchen wir auch gar keine Antwort, sondern nur neue Gelegenheiten, die wir ergreifen können, wenn wir unseren Mut zusammennehmen und nicht wie an jenem normalen Morgen um 08.00 aufstehen, Kaffee trinken, Zeitung lesen und dann zur Arbeit gehen, abends heim kommen, die Kinder ins Bett bringen, den Fernseher anmachen und auf der Couch einschlafen.

Warum nicht einfach alles mal ganz anders machen: Abends mit den Kindern auf dem Bett Trampolin springen bis die Latten brechen, verkehrt herum wie Pippi Langstrumpf mit den Füßen auf dem Kopfkissen einschlafen, den nächsten Tag bis mittags verschlafen, den Chef gut gelaunt vom Auto aus anrufen und sagen „Ich fahre heute mit meiner Familie an die Ostsee“, und man den Chef erbost ins Telefon schreien hört: „ Ist das Ihr Ernst? Warum das denn?“, und dann zu erwidern: „Warum nicht? Kommen Sie gerne mit, ein Platz wäre noch frei“.
Die Liebe im Leben wieder zu entdecken, alle anderen damit anzustecken und eine neue Reise zu beginnen.

Naja, aber das ist alles viel zu schön, um wahr zu sein, oder?
Ja, vielleicht ist das alles nur Träumerei. Vielleicht aber auch die Chance auf ein noch schöneres Leben, wenn wir uns trauen Dinge anders zu machen und mutig in die Welt spazieren, und mit so viel bunten Farben anzumalen „widewidewie sie mir gefällt.“

Deepak Chopra, ein Autor über Spiritualität, alternative Medizin und Ayuverda, sagt mal so schön:
Lass jeden Abend vor dem Einschlafen den Tag noch einmal Revue passieren, erinnere Dich noch einmal an jedes Detail, das du erlebt hast und schlafe dann mit dem Gedanken ein: „Das heute war alles nur ein Traum“. Und wenn du am nächsten Morgen Deine Augen wieder öffnest, weißt du: „Heute beginnt ein neuer Traum. Ein Traum, den ich selbst gestalten kann.“

 

Danke an Mara Oberlechner für ihren Gastbeitrag.