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Vinyasa Yoga wurde aus dem traditionellen Hatha-Yoga entwickelt und ist vor allem in den westlichen Ländern sehr beliebt. Während bei Hatha Yoga die einzelnen Yoga-Stellungen geübt werden, dann nachgespürt wird und danach die nächste Stellung eingenommen wird, ist es das Ziel des Vinyasa-Yogas die einzelnen Übungsabfolgen im Vinyasa so zu gestalten, dass die eine Stellung fließend in die andere übergeht.

Doch nicht nur die Übungen werden fließend ausgeführt, auch der Atem ist im Fluss mit der Bewegung. Daher auch der Name „Vinyasa“: Das Sanskrit-Wort Vinyasa bedeutet wörtlich übersetzt Verbindung zwischen Bewegung und Atem. „Nyasa“ bedeutet „etwas legen, setzen, stellen“ und die Vorsilbe „vi“ wird mit „auf besondere Art und Weise“ übersetzt. Mit dem Begriff „Vinyasa“ ist hier also die Aneinanderreihung von einer Yogaübung zur nächsten Asana gemeint.

Was erwartet dich beim Vinyasa Yoga?

Bei dieser dynamischen Yogaform werden die Yogabewegungen fließend ausgeführt passend zum Rhythmus deines Atems. Die Kunst ist es dabei, die einzelnen Stellungen (Asanas) so aneinanderzureihen, dass sie zur Atmung passen. So gibt es Yogaübungen, die mit der Einatmung praktiziert werden, andere, die mit der Ausatmung eingenommen werden. Bei einem Vinyasa werden die Bewegungen also synchron zum Ein- und Ausatmen miteinander verbunden. Bei der Übungsreihe Sonnengruß wird beispielsweise jede Yogapose passend zum Ein- und Ausatmen eingenommen. Ein sehr einfaches Vinyasa ist auch die Yogaübung Kuh-Katze: Hier machst du mit dem Einatmen ein Hohlkreuz in die Kuh und beim Ausatmen einen runden Katzenbuckel.

Ein Vinyasa machen

Vielleicht kommt dir dieser Spruch bekannt vor und dein Yogalehrer hat in deiner Yogastunde schon einmal gesagt: „Mache jetzt ein Vinyasa oder gehe direkt in den herabschauenden Hund.“ Diese Option für die Teilnehmer gibt der Yogalehrer vor allem in gemischten oder fortgeschrittenen Kursen sehr gerne. Dein Yogalehrer meint damit, dass du folgende drei Yogaübungen machen kannst:

  • Brett
  • Stab
  • Heraufschauender Hund oder Kobra

Nach dem heraufschauenden Hund gehst du mit dem Ausatmen in den herabschauenden Hund. Die Reihe der drei Yogaübungen Brett, Stab und heraufschauender Hund oder Kobra ist mit dem Ausdruck „ein Vinyasa machen“ gemeint. Du kannst diese Übungsabfolge in deinem eigenen Tempo machen, während die anderen Teilnehmer im herabschauenden Hund tief und gleichmäßig weiteratmen. Es ist oft nur eine Option und du kannst wählen z.B. je nachdem ob deine Armkraft gerade nachlässt, ob du an dieser Stelle ohne Vinyasa direkt in den herabschauenden Hund gehst, oder dich durch ein Vinyasa etwas mehr fordern möchtest.

Zu den Vinyasa Yogastilen gehören u.a. auch Anusara Yoga, Ashtanga Yoga, Bikram Yoga, Jivamukti Yoga und Power Yoga.

Power Yoga von Bryan Kest

Bryan Kest ist der Begründer dieses Yogastils. Er hat Power Yoga entwickelt, um das größtmögliche Level an Energie, Vitalität und Frieden zu erreichen. „Power“ bedeutet dabei nicht, dass es besonders anstrengendes Yoga sein soll, sondern vielmehr, wieviel Energie dieser Yogastil freisetzen kann. Sein Stil zeichnet sich durch eine große Freiheit in der Asana-Zusammenstellung aus. Bryan hat seinen Stil aus dem zwar auch im Fluss unterrichteten Ashtanga-Yoga entwickelt, in dem es aber ganz feste Abläufe gibt. Power Yoga ist in Bezug auf die Übungsabfolge viel freier. Aber auch für Power Yoga ist es charakteristisch, dass die Yogaübungen fließend aneinander gereiht werden, sodass ein „Flow“ entsteht. Der Yoga-Praktizierende kann sich dabei ganz dem Einheitsgefühl dass durch den Fluss seiner Atmung und den fließenden Bewegungen entsteht, hingeben.

Ist Vinyasa Yoga das Richtige für dich?

Das Besondere am Vinyasa Yoga und somit auch die Stärke dieses Yogastils liegt gerade in seiner Vielfalt und Verschiedenheit. Es gibt dabei nicht nur ein Regelbuch, eine Philosophie oder eine einzelne Sequenz, die der Yogalehrer befolgen muss. Stattdessen gibt es viel Raum beim Unterrichten für die individuellen Vorlieben der Yogalehrer, die beim Unterrichten ihre Persönlichkeit zum Ausdruck bringen.

Daher ist es wichtig, dass du den richtigen Yogalehrer für dich findest. Du solltest den Yogakurs bei deinem Lehrer genießen können, ihm vertrauen und seinen Anweisungen entspannt folgen. Falls das in deiner ersten Vinyasa Yogastunde nicht der Fall ist, dann gebe nicht gleich auf, sondern besuche Yogakurse von verschiedenen Lehrern, bis du das Gefühl hast, es passt und du fühlst dich wohl.

Wenn du dich gerne überraschen lässt vom Ablauf und den Asanas in der Yogastunde und du dich gerne zu deinem Atem bewegst, dann ist der Vinyasa Yogastil das Richtige für dich.