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Romana Lorenz-Zapf ist als UNIT Yoga Inhaberin die Studio Managerin und somit unsere Chefin. Sie konzipiert Ausbildungen und ist natürlich als Ausbildungsreferentin im „Dauereinsatz“. Romana gibt Yogaklassen und auch als Yogalehrerin mit vielen Aus- und Weiterbildungen nimmt sie immer wieder selbst an Fortbildungen teil. Ach ja und „nebenbei“ ist sie auch noch Ehefrau & Mutter.
Zu all diesen Bereichen in ihrem Leben, dazu wie man sie vereinen kann und welche Rolle ihr eigenes Yoga dabei spielt, haben wir sie einmal näher befragt.

Traumberuf Yogalehrer: Welche Tätigkeit erfüllt Dich im Yoga Business: Als Ausbilderin, Studio Managerin oder als Yogalehrerin?

Romana: Der Beruf Yogalehrer ist ganz sicher ein großer Traum, der in Erfüllung gegangen ist. Denn Menschen auf Ihrem Weg zu begleiten, dem Weg den ich einst betrat und auf dem ich noch immer unterwegs bin, ist das was mich erfüllt. Diese Erfüllung finde ich somit als Yogalehrerin, wie auch als Ausbilderin.

Die Aufgaben der Studio-Managerin, also am Schreibtisch sitzen und organisatorische Dinge oder auch stupide Schreibtischarbeit, ist nicht unbedingt meine Lieblingsaufgabe. Aber auch hier versuche ich innerhalb der Dinge, die ich nicht mag, zu überlegen, wem ich mit dieser Tätigkeit helfen kann und wohin diese Arbeit führt.
Manchmal sind es Mitarbeiter, die ich durch Ideen zu einer leichteren Arbeitsweise motivieren kann oder eine gute Organisation zeigt sich im Nachhinein in einer gut strukturierten Ausbildung. Oder ein Workshop läuft richtig gut und alle sind zufrieden. Oder ich sehe viele Teilnehmer in die Yogaklassen der anderen Yogalehrer gehen und freue mich, dass so viele Menschen in unsere Studios und damit zu Yoga kommen. Dieses Bild motiviert mich auch bei der nervigsten Schreibtischaufgabe.

Wichtig ist, das große Ganze zu sehen und nicht die einzelnen Aufgaben. Denn in keinem Job mag man zu 100% jedes Detail! Auch ein Yogalehrer muss Belege für die Steuer sortieren oder Rechnungen schreiben. Und am Ende steht man als Yogalehrer oder Ausbilder vor glücklichen Menschen und weiß, warum man das alles gemacht hat.

Wie hast Du unter den vielen verschiedenen Yogastilen Deine Richtung gefunden?

Romana: Ich habe es gefühlt. Als ich bei meiner ersten Power Yoga Class am Ende der Stunde auf der Matte in der Entspannung lag, wusste ich, dass ich hier richtig bin. Die Class war super anstrengend. Zwischendurch habe ich mich gefragt, warum ich mir das antue. Ich habe geschwitzt und war in jeder Position sehr herausgefordert, bin oft umgefallen und mein Oberschenkel ist mir gefühlt abgefallen.
Was mir geholfen hat, war das stetige „just breath, relax your face, step back, if needed“…

Nun und am Ende lag ich in Shavasana und wusste es. Dieses Yoga kann mir helfen, auch in den herausforderndsten Situationen in meinem Leben gelassen zu bleiben. Wenn Du es in dieser Yogasclass schaffst, schaffst Du es auch da draußen im Leben. Wenn Du hier nach gefühlten 30min auf einem Bein stehend noch atmen kannst, kannst Du es auch da draußen, wenn etwas nicht glatt läuft. Wenn Du Dich mit anderen Yogis schwitzend durch die Sequenz bewegen kannst, auch wenn scheinbar nichts geht und Dir alles weh tut, dann kannst Du auch in Deinem Leben entspannt Herausforderungen begegnen.
Jeder, der seinen Yogastil gefunden hat, weiß wovon ich spreche, wenn ich sage, dass man es fühlt.

Im Yoga spielt es auch eine wichtige Rolle einen Yogalehrer zu finden, mit dem die Chemie stimmt. Wer ist Dein Lehrer und wie hast Du ihn gefunden?

Romana: Nun, ich habe nicht den einen Lehrer, denn ich denke, dass man von jedem Lehrer etwas lernen kann. Von daher hatte ich in meinem Leben viele Lehrer und schaue mir weiterhin immer wieder andere, auch mir unbekannte, Lehrer an. Mein bisher prägendster Lehrer war und ist Bryan Kest. Gefunden habe ich ihn über eine Freundin, die meinte, ich müsse unbedingt Bryan erleben. Und sie hatte Recht. Bryan bringt für mich, auch noch heute, die Yogaphilosophie so „simple and stupid“ auf den Punkt. Ein weiterer, für mich sehr inspirierender Lehrer ist Dr. Ronald Steiner. Die Ausrichtung auf das Lebendige ist auch für mich ein sehr wichtiger Punkt im Unterrichten von Yoga-Klassen.

Ich mag Lehrer, die etwas anders machen. Lehrer, die sich trauen, die tausend Jahre alte Tradition zu nehmen und in etwas Neues und Lebendiges zu verwandeln.
Angestaubte und fixierte Systeme sind nicht das, was ich unter Yoga verstehe. Ich denke, dass Yoga flexibel und lebendig ist und so unterrichte ich auch.

Als Yoga-Geschäftsfrau ist Dein Tag mit Terminen gut gefüllt. Wie schaffst Du es, Zeit für deine eigene Praxis zu finden?

Romana: Indem ich mir immer wieder klar mache, dass Yoga nicht nur auf der Matte stattfindet. Was macht es für einen Sinn, täglich 3h Hardcore Yoga auf der Matte zu praktizieren und dann andere Menschen dafür zu verachten, dass sie keine Selbstdisziplin haben? Was macht es für einen Sinn, vegan zu leben und andere Menschen wütend anzuschauen, die Huhn essen? Was macht es für einen Sinn, täglich 3h Pranayama zu üben, und sich für diese Leistung selbst auf einen Sockel zu stellen und über andere zu erheben?

Für mich ist Yoga nicht nur tägliche Praxis auf der Matte, sondern es ist eine Lebenseinstellung, eine Lebensführung.

Hierzu gehört für mich nicht nur die Asana oder Pranayama Praxis auf der Matte, sondern auch die anderen Stufen des Yoga, wie die Meditation, das Selbststudium, den achtsamen, ehrlichen Umgang, die Akzeptanz und Toleranz mit anderen sowie die Selbstliebe. Somit versuche ich täglich mindestens 15 min Asana-Praxis auf der Matte, fülle meinen Tag jedoch auch mit dem Bewusstsein, liebevoll mit meinen Mitarbeitern umzugehen, achtsam in ein Meeting zu gehen, mit Freude im Zug zu sitzen, meine Teilnehmer mit liebevoller Nachsicht zu betrachten, wenn sie Fleisch essen – denn ich tat es vor 20 Jahren auch noch. Ich versuche mich täglich zu reflektieren, das Yoga Sutra zu lesen und zu rezitieren, zu meditieren und meinen Geist mit schönen Gedanken zu füllen. Ich meditiere täglich – auch wenn es nur ein paar Minuten sind –  und versuche damit meine „Denkmaschine“ zu beruhigen und mich davon zu distanzieren. Ich esse bewusst, ich lebe bewusst und ich verzeihe mir selbst, wenn es nicht klappt und ich mich beim Urteilen erwische oder beim Streiten mit meiner Tochter ;-)

Ich sehe meine Teilnehmer als meine Freunde, denn sie gehen den selben Weg heute, den ich vor 20 Jahren betrat. Yoga ist so viel mehr, als nur die Übungen, von daher wäre es eine Schande, es nur darauf zu begrenzen.
Dennoch kann ich absolut nachvollziehen, wenn man in den körperlichen Übungen eine Tür findet. Eine Tür, die zu mehr führen kann – mit der Zeit.

Vielen Dank an Romana, dass sie sich Zeit für das schöne Interview genommen hat! :) Und ihr dürft gespannt sein, denn es gibt -wie der Titel vermuten lässt- auch noch einen Teil 2, der in Kürze folgt.