Yin Yoga im Rhythmus der Jahreszeiten oder warum es im Winter besonders gut ist, den Nieren- und Blasen-Meridian zu aktivieren.
„Die weisen Männer des Altertums folgten dem Gesetz von Yin und Yang, ordneten ihr Leben in Harmonie mit dem Kreislauf der Jahreszeiten,
übten beim Essen und Trinken Mäßigung und achteten darauf, sich nicht zu überarbeiten. Das ist der Weg, Geist und Körper in Harmonie zu halten und ein langes und erfülltes Leben zu führen.“ Aus: Des Gelben Kaisers Klassiker der Inneren Medizin (2698 v. Ch.)
Nach der chinesischen Medizin gibt es fünf Elemente, die von grundlegender Bedeutung sowohl für die Zyklen der Natur (Jahreszeiten) als auch den Zyklen unseres Körpers (Organsystem, Emotionen) sind. Wie in allen Blogbeiträgen zu Yin Yoga im Rhythmus der Jahreszeiten bereits erwähnt, handelt es sich dabei um die Elemente Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Jedem Element ist ein Organpaar zugeordnet, das über Energieleitbahnen, den Meridianen mit Energie versorgt wird. Sie sind es, die wir unter anderem mit Yin Yoga Asanas beeinflussen, stärken und wieder in Balance bringen können.
Winterzeit ist Nieren-Zeit
Das Element Wasser ist mit den Nieren und der Harnblase und der Jahreszeit Winter verbunden.
Nach der Traditionellen Chinesischen Medizin TCM regeln die Nieren das Element Wasser in besonderer Weise. Das ist insofern interessant, weil gerade im Winter alles in der Natur verdorrt und austrocknet. Auch wir leiden unter der trockenen Heizungsluft und sind weniger durstig als im Sommer. Viele Tiere überwintern in Winterruhe oder Winterschlaf, sobald die Kälte kommt. Bäume und Pflanzen ziehen sich in die Erde zurück, die Samen ruhen und warten auf den Frühling. Das Wasser gefriert und fällt als Schnee auf die Erde.
Sowohl unser Körper als auch die Erde bestehen aus fast 70% Wasser! Die Nieren sind maßgeblich für den „Ozean“ in unserem Körper. Die Versorgung muss ständig gewährleistet sein. Deshalb ist eine ausreichende Trinkmenge von großer Bedeutung.
Der Winter mit reiner Yin-Energie
Die Qualität dieser Jahreszeit entspricht dem YIN – dunkel, kühl, langsam, regenerativ und ist dem Weiblichen zugeordnet. Der Winter ist eine kalte und zusammenziehende Zeit.
Im Winter wollen wir zur Ruhe kommen, suchen die Nähe zu uns selbst.
In der Stille des Winters können wir unsere Lebenskraft nähren. Bei kaltem Wetter sind wir lieber zu Hause, in Ruhe mit einer Tasse Tee am Kamin und wir meditieren. Für die TCM ist der Winter zur Erhaltung und Speicherung von Energie vorgesehen.
Diese Jahreszeit mit Dunkelheit, Regen und Schnee erinnert uns an die Kraft des Wassers. Wasser benötigen wir für alle Lebensvorgänge, Geburt und Wachstum, ohne Wasser kein Leben.
„Glückliche“ Nieren im Winter
Die Nieren sind nach der Traditionellen Chinesischen Medizin die Quelle aller Lebensenergie – Chi genannt. In den Nieren wird auch Chi gespeichert, das wir brauchen, um mit Stress umzugehen, Krankheiten vorzubeugen, gesund zu werden und gesund zu bleiben.
Im Winter pflegen und nähren wir unser Nieren-Chi. Unser Körper sehnt sich instinktiv nach den Grundprinzipien des Winters: Ruhe, Reflexion, Erhaltung und Lagerung. Wenn wir dies vernachlässigen, ist unser Körper während des ganzen Jahres anfälliger und nicht hundertprozentig gesund.
Die Nieren sind nach der TCM wichtig für Wachstum, Entwicklung und Fortpflanzung, für gesunde Knochen und Knochenmark und für die Gehirnfunktionen wie Gedächtnis, Konzentration und Intelligenz. Ruhen, Speicherung und Einsparung von Energie im Winter lädt uns wieder auf, weil unsere Nieren ebenfalls durch Wärme und Schutz genährt und unterstützt werden.
„Wurzel des Lebens“
Die Nieren versorgen uns laut den alten chinesischen Meistern auch mit Willenskraft und Motivation. Die Nieren sind die „Wurzel des Lebens“, hier ist die pränatale Kraft bei der Empfängnis. Zwischen beiden Nieren, auf Höhe des zweiten Lendenwirbels besteht ein energetisches Zentrum namens Min Men „Tor der Vitalität“.
Dies ist der Ort, wo Energie als „Einheit“ vorhanden ist und nicht in männlich und weiblich differenziert. Es ist sowohl unendliches Potential und tiefe Erfüllung. Alte chinesische Weisen meinten, dass unsere Verbindung mit der Erde von großer Bedeutung ist. Ein Nieren-Meridian-Punkt an der Fußsohle (Niere 1 – Yong Quan – sprudelnde Quelle) gilt als „Haupteingangsbereich zur Absorption von Erde Chi“. Deshalb ist es wichtig sich um seine Füße zu kümmern! Deshalb ist es so gut barfuß zu laufen! Und deshalb tut es gut die Füße warm zu halten, besonders im Winter.
Yin Yoga Asanas für den Winter
Wenn wir unsere Nieren-Essenz nähren, nähren wir unser Wasser-Element, unser Blut, unsere Gelenke und die „Saftigkeit unserer Knochen“.
Die Winter Yin Yoga Asanas aktivieren Nieren- und Blasen-Meridiane. Eine warme, kerzenbeleuchtete Atmosphäre schenkt uns Ruhe und Entspannung – die Positionen können zwischen 3 und 5 Minuten gehalten werden:
1. Massage der Füße in Sitzposition
(evtl. mit warmen Sesam- oder Lavendelöl)
2. Schmetterling
3. Schmetterling halb rechts / links
4. Libelle (evtl. mit Seitdehnung)
5. Sphinx
6. Sattel (– alternativ Frosch)
7. Happy Baby
8. Liegender Twist
9. Meditation
10. Shavasana
Einen entspannten Winter mit viel Ruhe und Wärme zum Auftanken
Namaste,
Iris
[…] Diese Yogasequenz hat die Buchautorin passend zur Jahreszeit Winter zusammengestellt und in diesem Artikel auf dem UNIT Yoga Blog beschrieben. Wenn ich es einmal nicht in das Studio auf die Matte schaffe, […]