Eine der wichtigsten Fragen, die mir in meiner Laufbahn als Kinderyogalehrerin gestellt worden ist war was denn an der Arbeit mit Kindern so anders ist, als im Yoga mit Erwachsenen. Vielen fällt es schwer, sich vorzustellen, wie Kinder konzentriert atmen oder still sitzen können, während der Lehrer eine Meditation anleitet. Und das stimmt, mit Kindern arbeitet man grundlegend anders.
Eine Reise in eine andere Welt
Ich möchte Euch gerne einladen in die Welt des Kinderyoga, denn Kinderyoga ist weniger das Erlernen von Übungen oder das Stillsitzen, wie manche Eltern glauben, sondern vielmehr eine Möglichkeit, den Kindern etwas an die Hand zu geben, das sie in Ihrem Alltag anwenden können.
Je nach Alter können die Kinder in Geschichtenform, oder aber auch durch das Wecken der Neugierde, Yoga als einen Freund kennen lernen, den sie im Schulalltag aber auch zu Hause zu Rate ziehen können. Sie können durch Bilder der Natur lernen, mutig wie ein Löwe zu sein, stark wie ein Bär oder fest wie ein Baum im Leben zu stehen und sich nicht durch Wind und Wetter einschüchtern zu lassen. Die Übungen helfen den Kindern, Ihre Aggressionen abzubauen und auch, Ihre Gedanken zu beobachten.
Die heutige Gesellschaft
Denn die Kinder von heute sind bereits in jungen Jahren vielen Einflüssen ausgesetzt, die vor 30 Jahren so in der Form noch nicht vorhanden waren. Ich rede hier nicht nur von der Handy- & Computergesellschaft, sondern auch von dem schnellen Informationsfluss, der oftmals wenigen Bewegung und den emotionalen Belastungen, die durch einen langen Schultag auftreten. Die Kinder sind viel im Außen und werden nicht selten nach der Schule täglich noch zum Klavier, Fußball, Tennis oder Sprachunterricht gefahren und haben viele Hausaufgaben. Von der Kindheit, wie wir sie noch leben durften, als die erste Klasse bereits um 11.00 Uhr Schulschluss hatte, mit maximal 10 Minuten Hausaufgaben und anschließendem spielen mit andern Kindern im Hof oder Spielplatz, dürfen die Erstklässler mancher Eliteschulen mit Unterricht bis 15.00 Uhr und nicht selten noch einstündigen Heimarbeiten sowie anschließendem Programm nur träumen.
Kinderyoga schafft den Ausgleich
Meine Erfahrung ist, dass Kinderyoga für die Kids einen wunderschönen Ausgleich schafft. Anfangs sind sie noch schüchtern, aber mit der Zeit werden sie immer aufgeweckter, trauen sich aktiv am Yoga-Unterricht teilzunehmen und machen alles mit sehr viel Neugierde und Freude mit. Sind die Kinder freiwillig beim Yoga, nehmen sie das genauso „ernst“ wie die Erwachsenen, möchten wirklich etwas lernen und zeigen zu Hause ganz aufgeregt, was sie gelernt haben.
Was Kinder beim Yoga lernen
Kinder können durch Yoga selbstbewusster, konzentrierter und ruhiger werden. Sie lernen sich nach und nach zu entspannen und sich ihre eigenen Inseln der Ruhe zu schaffen, wenn sie nach einem langen Tag endlich mal „für sich“ sind. Atemübungen können ihnen helfen abzuschalten, besser einzuschlafen oder zur Ruhe zu kommen. Der Sonnengruß kann aktivieren und Müdigkeit vertreiben und bestimmte Übungen helfen, besser mit Emotionen umzugehen.
Verschiedene Altersgruppen
Wir unterscheiden im Kinderyoga zwischen verschiedenen Altersgruppen, denn mit 3-6 jährigen Kindergartenkindern muss man grundsätzlich anders umgehen, als mit Schulkindern oder Jugendlichen.
Die wichtigste Regel hier:
Sei in allem Du selbst. Unterrichte also auch nur die Altersgruppe, mit der Du etwas anfangen und in die Du Dich gut hineinversetzen kannst.
10 Tipps für eine Kinderyoga Stunde mit Kindergartenkindern
- Gib Deiner Stunde ein Thema. Die Natur bietet wunderschöne Möglichkeiten für eine Stunde. Allein die 4 Jahreszeiten mit Ihren Besonderheiten kann man wunderbar aufnehmen.
- Verpacke die Übungen in eine schöne Geschichte, das macht es für die Kinder interessant und sie können richtig mitgehen.
- Benutze Hilfsmittel wie Klötze, Gurte und Kissen, um Abwechslung und Spannung in die Stunde zu bringen
- Suche schöne Musik, die zu Deinem Thema passt, das unterstreicht die Dynamik und den Kindern fällt es leichter, sich hineinzuversetzen. Spiele die Musik jedoch nicht die ganze Zeit, sondern baue Momente der Stille ein.
- Wechsel Bewegung mit Entspannung ab, indem Du z.B. erst eine Runde über die Matten hüpfst und dann auf der Matte 1-2 Minuten sitzen bleibst in einer Übung.
- Sei spontan und gehe auf die Ideen der Kinder ein. Halte also hier nicht an Deinem Konzept fest, wenn ein Kind eine tolle Idee hat.
- Binde die Kinder in deine Geschichte mit ein. Dadurch fühlen sich die Kinder wahrgenommen und mit ihren Stärken und Schwächen „gesehen“.
- Am Ende der Stunde sollte es ein „Ziel“ geben, wie z.B. ein Zauberschloss zu erreichen, indem es schöne Blätter zu finden gibt, die sie dann mit nach Hause nehmen können oder den Zauberwald zu finden, der ein Geheimnis birgt oder den Yogagarten zu durchqueren, deren Figuren die Kinder darstellen und am Ende finden Sie einen Schatz. Lasse Deiner Phantasie freien Lauf, die Kinder werden Dir folgen.
- Sei Dir für nichts „zu schade“. Male Dir das Gesicht an, arbeite an Deiner Mimik und springe mit den Kindern durch die Gegend. Das, was Du vorgibst, werden die Kinder nachmachen. Bewegst Du Dich nicht, tun es die Kinder auch nicht.
- Ende mit einer schönen Phantasiereise. Auch wenn die Kinder zu Beginn nicht die Augen schließen oder sitzen, mit der Zeit werden sie diese Phase sehr genießen und wie bei einem Einschlafritual einfordern ☺
Wer tiefer in diese Thematik eintauchen und/ oder mit Spaß und Liebe Kinderyogalehrer werden möchte, ist in unserer Ausbildung zum Kinderyogalehrer genau richtig.
Namasté,
Romana
Hallo liebe Romana.
Es es schon ein bischen her, als ich die Kinder-Yogalehrer Ausbildung bei euch in Köln gemacht habe. Schön, als Anregung und Auffrischung wieder in deinem Block zu lesen.
Ich danke dir!
Liebe Grüsse aus dem Allgäu
Namaste Sylvi
Hallo liebe Sylvia, es freut mich sehr von Dir zu hören :-). Schön, dass Dir der Blogbeitrag gefällt. Es folgen noch einige weiter zu dem Thema und ich freue mich immer über Feedback. Sei lieb gegrüßt. Romana