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Beckenboden: „Schon gehört, aber ich spüre ihn nicht“

Vor ein paar Tagen saßen wir mit einer frisch gebackenen Mutter in unserer Küche und haben ihr stolz unser Buch gezeigt. „Zufällig“ blätterte sie auf die Seiten zum Thema Beckenboden, guckte erst mit hoch gezogenen Augenbrauen, nach den ersten Sätzen dann aber sehr erleichtert. Sie erzählte uns etwas verstohlen, dass sie mit ihrem ersten Kind Trampolin gesprungen sei und dabei gemerkt hatte, dass sie die Schließmuskulatur nicht halten konnte. Sie hatte – wie so viele frisch gebackene Mamis – noch nicht genügend Kraft in der Beckenbodenmuskulatur aufgebaut und so konnte die Schließmuskulatur den durch das Trampolinspringen entstehenden Fliehkräften nicht genug „Verschlusskraft“ entgegensetzten. Sie dachte eigentlich, dass ihr Beckenboden „ganz normal“ gut funktioniert und war ganz entsetzt, dass dies scheinbar nicht so ist.

Viele Frauen haben sich vor der Schwangerschaft noch nie mit dieser Körperzone beschäftigt und auch nach der Schwangerschaft sind Themen wie ein schwacher Beckenboden und all seine Folgen eher ein Thema, das mit Scham behaftet ist oder über das nur sehr selten gesprochen wird. Es ist auch nicht selten, dass Frauen den Beckenboden gerade nach Geburt gar nicht spüren und daher auch nicht genau wissen, wie sie diesen ansteuern und damit wieder in Form bringen können. Oftmals werden nur die „negativen Folgen“ eines schwachen Beckenbodens wie z.B. eine schwache Form der Inkontinenz beim Niesen oder schwerem Tragen wahrgenommen, aber selten weiß „Frau“ was zu tun ist.

Hier ist Aufklärung sehr wichtig, denn egal ob körperliche Symptome wie Inkontinenz, Instabilität oder Energielosigkeit: Viele Symptome, die plötzlich nach der Geburt auftreten, können mit einem schwachen Beckenboden zusammenhängen. Aber warum ist dieser eigentlich so schwach und wie kann man dem entgegenwirken?

Warum wird der Beckenboden durch die Geburt schwach?

Der Beckenboden besteht aus 3 Muskelschichten. Diese Muskeln funktionieren genauso wie jeder andere Muskel auch. Kräftigen wir sie, werden sie stärker, benutzen wir sie nicht so oft, werden sie schwächer. Während der Geburt muss sich der Beckenboden extrem dehnen, denn das Baby gleitet quasi mitten durch ihn hindurch. Damit das funktioniert schüttet der Körper Hormone aus, welche die Muskeln und das Bindegewebe weich machen.

Eigentlich logisch, dass der Beckenboden nach der Geburt nicht dieselbe Verschlusskraft haben kann wie vor der Schwangerschaft. Von daher braucht „Frau“ sich wirklich nicht schlecht fühlen oder sich gar selbst innerlich „fertig“ machen, dass man unfit ist, wenn man vor ein paar Wochen entbunden hat.

Die 5 Formen der Lebensenergie (Prana) im Yoga

Im zweiten Kapitel unseres Buches kannst Du lesen, wie die 5 Formen der Lebensenergie auf unseren Körper wirken. Schnell wird dabei klar, dass Symptome wie Vergesslichkeit, Sodbrennen oder andere Themen während der Schwangerschaft ganz normal sind.
Ebenso schnell wird dem Leser klar, dass sich während der Geburt im Mutterleib ganz viel Energie aufbaut, um das Lebewesen, dass in der Mutter heranwächst zu nähren und den Körper auf die Geburt vorzubereiten.

Wenn nun durch die vielleicht größte Ausscheidung im Körper die Energie bei der Geburt quasi herausströmt, ist es nicht verwunderlich, dass der, durch die Geburt weit geöffnete Muttermund und Beckenboden, gerade in den ersten Wochen noch sehr „schlaff“ ist. Mit dem schlaffen Beckenboden ist sozusagen der Verschluss, der dafür verantwortlich ist die Energie im Körper zu halten, nicht sofort wieder richtig geschlossen.

Auch die weichmachenden Hormone müssen sich erst „zurückbilden“ und auch hier beschreibt der Spruch „9 Monate kommt es und 9 Monate geht es“ die Situation ganz genau. Der Körper und auch die Seele der jungen Mutter brauchen seine Zeit, sich den Veränderungen anzupassen.

Gerade das achtsame Yogapraktizieren bietet eine besondere Vielfalt an Übungen und Techniken, die helfen können, den Beckenboden sanft und nachhaltig trainieren zu können sowie auch mental und seelisch in der neuen Lebenssituation anzukommen.

Doch was kann man tun, wenn man sich energielos fühlt und somit auch keine Energie für Bewegung hat?

Romana hatte mit extremen Energieverlust nach der Schwangerschaft zu kämpfen. Gerade für sie als Yogalehrerin war es nicht einfach sich einzugestehen, dass der Beckenboden einfach schwach ist. Sie erzählt hierzu folgende Geschichte:

„Ich habe das natürlich erst mal auf den wenigen Schlaf und die Erschöpfung nach der Geburt zurückgeführt. Als die Energielosigkeit sich nach mehreren Wochen trotz Yoga nicht änderte, habe ich meine Yogapraxis hinterfragt. Ich habe eigentlich gedacht, dass ich meinen Beckenboden in meiner Yogapraxis immer aktiviere, von daher habe ich nicht in erster Linie an einen schwachen Beckenboden gedacht. Dann habe ich recherchiert und bin nach einiger Zeit auf die Idee gekommen, dass der Beckenboden im Yoga ein energetischer Verschluss ist, der sich bei mir durch die mir sonst vertrauten und üblichen Yogaübungen nicht genügend geschlossen hatte, so dass die Energie sich nicht aufbauen konnte, sondern weiterhin in kleinen Dosen entwich. Auch hatte ich einfach meine altbekannte Yogapraxis aufgenommen, jedoch nicht daran gedacht, dass ich dabei vielleicht weiterhin Energie verlor. Abgesehen davon, dass es mich jedes Mal unglaublich viel Kraft kostete auf die Matte zu gehen und meine Übungen zu machen. Viele Übungen gingen auch einfach nicht mehr und es hat etwas gedauert, zu akzeptieren, dass sich mein Körper verändert hat, mein Schwerpunkt sich verschoben und meine Stabilität erstmal nicht vorhanden war. Erst die Erkenntnis und die Akzeptanz dessen hat dann auch meine Praxis grundlegend geändert. Ich musste erstmal mein Ego und mein Raga, meinen Ehrgeiz loslassen, denn ich wollte immer einer dieser Supermutti Yogis sein, die nach 4 Wochen wieder perfekt in der Krähe stehen.

Das Annehmen des Ist-Zustandes war ein langer Prozess mit sanfter wie auch tränenreicher Yogapraxis. 

Dann habe ich aufgehört, mich in meine „altbekannte“ Yogapraxis zu quetschen, sondern erfand eine neue Routine, die sich leichter in meinen Alltag integrieren ließ und die mir nicht soviel abverlangte. So konzentrierte ich mich drauf, einfache Übungen in den Alltag einzubauen, die mich unterstützen und nicht überforderten. Das Motto änderte sich von „höher, weiter, schneller“ in „was geht jetzt und heute?“ mit der Konzentration auf den Energieaufbau, die Stabilität und den Rücken, der mir einige Probleme bereitete. Mein Mann war mir natürlich als Sportwissenschaftler eine große Hilfe hierbei auch mal andere Übungen zu probieren, zu entwickeln und zu kombinieren.“

Und dieses Wissen ist in die von uns entwickelten 10 Übungsfolgen mit eingeflossen, um den speziellen Anforderungen an frischgebackenen Müttern Gerecht zu werden.
Hier geht es eben nicht nur um Beckenboden-Übungen, für die man sich extra Zeit nehmen und mindestens 30 Minuten üben muss, sondern um Übungen, die man in seinen Alltag integrieren kann.
Wichtig ist, dass man die Übungen auch mal zwischendurch einbaut, wenn man mit seinem Kind auf dem Boden liegt oder im Supermarkt an der Kasse wartet. Damit kannst jede auch noch so geforderte Mutter Schrift für Schritt etwas für sich tun und damit ihren Beckenboden wie auch ihr Energieniveau wieder anheben.
Zudem ist es auch wichtig, sich selbst zeitlich und mental nicht unter Druck zu setzen, sondern sanft und behutsam mit sich selbst umzugehen. Denn schließlich ändert sich mit der Geburt von jetzt auf gleich ALLES!

Die Veränderungen

Uns hat die Yogaphilosophie gelehrt, dass in allen Unwägbarkeiten, Veränderungen und Neuigkeiten auch immer die Chance besteht, sich und seinen Körper wieder ein Stück mehr kennen zu lernen, sich zu verstehen und so einen großen Schritt in Richtung Selbstvertrauen, Selbstsicherheit und Selbstzufriedenheit zu gehen, sich also immer wieder aufs Neue zu (Er-)finden.

Und so bietet einem die Geburt und das Eltern-Sein die Chance, einen ganz neuen Lebensabschnitt mit all seinen Themen zu begrüßen und willkommen zu heißen. Yoga bietet dabei die Möglichkeit der Akzeptanz und durch das eigene Kind das Leben im Hier und Jetzt zu lernen.
Und wie kann man besser den Augenblick erkennen, als durch die Augen eines Kindes, das seine erste Schneeflocke bewundert oder bei seinem ersten Baby-Brei das Gesicht verzieht oder bei seinem ersten Bad, die verschiedenen Gefühle in seinen Augen zum Ausdruck bringt.

So kannst man lernen, beim Yoga auf sich und seine Gefühle zu hören und alles was sich in dem Moment auf der Matte „abspielt“ zu genießen. Auch einen nicht vorhandenen Beckenboden kann man akzeptieren und dann damit den ersten Schritt zur Veränderung gehen. Schritt für Schritt kann so jede Mami für sich in ihrem Tempo die Wahrnehmungsübungen und dann auch erweiterte Übungen für den Beckenboden in ihren Alltag einbauen.

Wie sagt Bryan Kest: Listen to jourself and be gentle! And breathe …. :)

Im dritten Teil des Blogartikels erfährst Du mehr über die Übungsreihen, warum wir unsere Bilder dazu in Los Angeles in Bryan Kests Yogastudio gemacht haben und wie wir zu dem Vorwort von unserem Yogalehrer Bryan Kest gekommen sind.

Fundiertes Wissen in Theorie und Praxis vermitteln wir auch in der Ausbildung:
Pre- und Postnatal Yogalehrer AYA 100h.

Gewinnspiel

Wir verlosen 3 Exemplare von unserem Buch „Yoga nach der Schwangerschaft“.
Hinterlasst uns einfach hier unten einen netten oder kreativen Kommentar ;)
Teilnahmeschluss ist der 24.04.2018.
Der Gewinner wird am Folgetag ausgelost und innerhalb von 5 Werktagen, über die
beim Kommentieren angegebene eMail-Adresse, benachrichtigt.

***Update 25.04.18***
Das Gewinnspiel ist beendet.
Danke für eure zahlreiche Teilnahme.
Diana A., Nina H. und Svenja M. dürfen sich über den Buchgewinn freuen!