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In unserer heutigen schnelllebigen Gesellschaft sind wir oft von äußeren Faktoren bestimmt. Wenn wir nicht achtsam sind, was tatsächlich im Hier und Jetzt passiert, kann es sein, dass wir an uns selbst vorbeileben. Vielleicht kennst Du das auch, den Dingen hinterherzurennen, immer ein Thema mit der Zeit zu haben oder gefühlt den eigenen Anforderungen nicht gerecht zu werden. Was dann passieren kann ist, dass man sich selbst hinterfragt, zweifelt, ob der eigene Weg richtig ist oder man im Hamsterrad gefangen ist. Deshalb ist es so unfassbar wichtig, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und an sich selbst zu arbeiten.

Wenn Dein Leben gerade an einem bestimmten Punkt stagniert, Du das Gefühl hast, dass es nicht weitergeht oder sich nichts entwickelt oder sich die Dinge wiederholen, dann ist die Weiterentwicklung ein ganz wichtiger nächster Schritt. Wenn wir uns mutig auf den Weg der persönlichen Weiterentwicklung begeben, öffnen sich oft Türen zu neuen Talenten und Stärken, die wir zuvor vielleicht nicht wahrgenommen haben. Dieser Prozess des Wachstums und der Selbstentwicklung führt nicht nur zu einer tieferen Verbindung zu uns selbst, sondern auch zu einem erfüllteren Leben.

Die Auseinandersetzung mit der eigenen Weiterentwicklung kann vielfältige Formen annehmen. Sei es durch das Lesen inspirierender Bücher, den Besuch von Weiterbildungen oder Seminaren oder den Austausch mit anderen. Vieles, was wir uns vorher nicht zugetraut haben, erscheint uns plötzlich als möglich.

Die Weiterentwicklung mit und durch Yoga

Im Yoga können sich ähnliche Entwicklungen zeigen. Auch hier kann es sein, dass man nach einer gewissen Zeit in der eigenen Praxis stagniert, sich nichts mehr tut. Die ersten Jahre ist der Weg im Yoga sehr klar. Die meisten Menschen möchten zuerst die Yogaübungen lernen, stärker und fitter werden, sich gesund und glücklich fühlen. Der Weg ins Yogastudio ist geprägt von dem Gedanken, sich nach dem Yoga besser zu fühlen und eine wundervolle Entspannung im Körper und Geist zu spüren und wahrzunehmen.

Doch irgendwann ist dieses Ziel erreicht. Die Yogaübungen sind bekannt, der Körper kann die Asanas, nach dem Yoga fühlt man sich super! Die Übungen beginnen sich zu wiederholen, der Sonnengruß wird langweilig und manche Menschen haben dann das Gefühl, dass der*die Lehrer*in mal wieder etwas anderes machen könnte.
Das ist der Moment, an dem viele eine andere Yoga-Richtung ausprobieren, Yoga-Studio Hopping betreiben oder sich wilde Asanas als Ziel setzen. Das Neue ist dann wieder spannend, aufregend – andere Yogaklassen, unterschiedliche LehrerInnen, verschiedene Studios geben wieder neuen Input und man hat wieder etwas, an dem man sich abarbeiten kann. Denn es fühlt sich auch erstmal wie eine Weiterentwicklung an, da man vielleicht andere Abfolgen oder Asanas übt. Aber im Grunde befindet man sich nicht in einer Weiterentwicklung, sondern man wechselt nur die Methode. Man fängt einfach an einem anderen Punkt wieder von vorne an und wird unweigerlich irgendwann wieder bei der Langeweile ankommen.

Dabei ist genau der Moment der Langweile im Yoga sehr wichtig. Denn wenn es langweilig wird im Yoga, beginnt es nämlich genau an diesem Punkt besonders spannend zu werden.
Du musst Dir kein neues Yoga-Studio suchen, verschiedene LehrerInnen testen oder ins Ausland gehen. Das Einzige, was wichtig ist, ist sich auf die nächste Ebene der Weiterentwicklung zu fokussieren.

Doch was bedeutet Weiterentwicklung im Yoga wirklich?

Im Yoga ist es wie im Leben. Auch im Yoga fließt die Energie dorthin, wo Deine Aufmerksamkeit bzw. Dein Fokus ist. Wenn Du also damit beschäftigt bist, etwas Neues im Außen zu suchen, anstatt dort wo Du bist in die Tiefe zu gehen, wirst Du keine weiteren inneren Ebenen entdecken können, sondern Dich nur ablenken.

Im Leben kann z.B. die Suche nach neuen Aufgaben wieder spannend und aufregend sein und Dich wieder freudig in den Tag starten lassen, doch auch hier wird der Punkt kommen, an dem diese Aufgaben nicht mehr neu sind. Und auch hier braucht es dann einen Weg der Entwicklung, ohne ständig Deine äußeren Umstände anzupassen.

Im Yoga kannst Du eine unglaubliche Weiterentwicklung auf mehreren Ebenen erfahren:

1) Die körperliche Ebene
2) Die energetische Ebene
3) Die mentale Ebene

Innerhalb dieser Ebenen gibt es verschiedene Abstufungen, Bereiche oder Schichten.

1) Auf der körperlichen Ebene
Hier kannst Du z.B. eine Zeitlang Deine Fuße in den Vordergrund stellen. Dort kannst Du das Fußgewölbe, die Standfestigkeit, die Balance oder die Erdung in Deine Praxis einbauen. Da die Füße die Basis bilden, ist dieser Teil am wichtigsten, denn die Füße haben Einfluss auf alle Bereiche im Körper. Ebenso kannst Du die Knie, die Schultern oder den Beckenboden in den Fokus rücken. Somit gibst Du nicht nur der Körperregion Energie, sondern nimmst deinen Körper auf eine besondere Weise wahr. Hier findest Du z.B. in einem Blogartikel Tipps, wie Du deinen Beckenboden in den Vordergrund stellen kannst:
Die Kraft aus der Körpermitte

2) Auf der energetischen Ebene
Auf dieser Ebene spielen die Energiezentren und deren Themen eine große Rolle. Indem Du ein Energiezentrum in den Vordergrund stellst und Dich z.B. auf Dein Herzzentrum und damit einhergehende Themen wie z.B. Dankbarkeit und Mitgefühl mit in die Yogapraxis nimmst, kannst Du Dich damit auseinandersetzen, warum Du in Deinem Leben unzufrieden bist. Wenn Dich die Energiezentren interessieren, empfehlen wir Dir unseren Blogartikel:
Chakren- mehr als Esoterik

3) Auf der mentalen Ebene
Die mentale Ebene ist ebenso spannend. Hier kannst Du z.B. Deine Praxis einer wichtigen Person in Deinem Leben widmen. Auch ist es möglich, die eigenen Gedanken mit Abstand zu beobachten und eine Meditation in Bewegung in die Praxis zu integrieren. Auch kannst Du ein für Dich wichtiges Element, wie z.B. Wasser einbinden und fließende Elemente in die Praxis einbauen. Mehr zur mentalen Ebene erfährst Du in unserem Blogartikel:
Befreie deinen Geist

Du siehst, es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich im Yoga weiterzuentwickeln. Dafür braucht es nichts im Außen, sondern nur Deine eigene Arbeit im Innen. Dann stehen plötzlich nicht mehr die Asanas, sondern ein bestimmtes Thema im Vordergrund. Dieses Thema kannst Du auf verschiedene Weisen immer wieder mitnehmen und Dich damit persönlich weiterentwickeln. Diese Entwicklung wird auch Deine Handlungen in Deinem Leben beeinflussen und dieses unglaublich bereichern. Dabei entdeckst Du ganz neue Seiten im Yoga aber auch an Dir.

Wie finde ich mein Thema und damit meinen Weg?

Um aufzuzeigen, wie Du Dich durch Deine eigene Praxis weiterentwickeln kannst, geben wir Dir hier 3 Beispiele:

Beispiel 1)
Nehmen wir an, Dein Thema ist Stress oder Du hast oftmals Magenschmerzen.
Hier könntest Du z.B. in der Energielehre schauen, welches Energiezentrum hier ggf. eine Blockade hat oder mehr Aktivierung braucht. Dann kannst Du Dir Übungen für genau dieses Energiezentrum heraussuchen oder Dich in Deiner Praxis immer wieder auf diesen Bereich (z.B. Dein Solarplexus) konzentrieren und dort tief hinein atmen.

Beispiel 2)
Du hast Schmerzen in einer bestimmten Körperregion (z.B. unterer Rücken). Das belastet Dich und verhindert, dass Du Dich frei bewegen kannst.
Du kannst z.B. zuerst schauen, in welchem Bereich die Schmerzen liegen und ob es vielleicht energetische Gründe (Chakren) hat. Wenn nicht, könnte es anatomische Gründe haben und es kann helfen, ganz besondere Achtsamkeit auf den Beckenboden und die Core-Muskulatur zu legen. Also die Körperbereiche, die den Rücken stützen.

Beispiel 3)
Wenn Deine Gedanken nicht zur Ruhe kommen und Du schlecht abschalten kannst, kannst Du auch das auf die Matte nehmen.
Du könntest Dich in der Praxis ganz besonders auf Deine Ein- und Ausatmung konzentrieren und versuchen Atem und Bewegung in Einklang zu bringen. Wenn Du anfängst, den Beginn Deiner Einatmung, die Länge der Einatmung, den Beginn der Ausatmung, die Länge der Ausatmung und die Pause dazwischen zu beobachten, wirst Du merken, dass Deine Gedanken keinen Raum haben.

Wichtig ist, dass Du Dein Thema ein paar Wochen in die Praxis integrierst, bis Du feststellst, dass sich etwas in Deinem Alltag und in der Praxis verändert

Nutze das Journaling für Deinen persönlichen Weg

Wir empfehlen ein Journal zu führen, in dem Du mit kurzen Stichpunkten notierst, wo Du gerne hin möchtest.

Schritt 1) Formuliere Dein Ziel
Denke hier daran, ohne Ziel kommst Du nicht an. Also ist es wichtig, zu überlegen, was für Dich Priorität hat.
Beispiel für Ziele:
– Schmerzfrei
– Mehr Stabilität, mehr Kraft im Körper oder im Rücken.
– Innere Ruhe, Gelassenheit, Zufriedenheit, Dankbarkeit.

Schritt 2) Benenne die Ebene
Im nächsten Schritt schreibst Du auf, welcher Ebene Du dieses Thema zuordnen kannst. Körperlich, energetisch, mental?

Schritt 3) Nimm Dein Thema mit in die Yogapraxis
Nimm Dein Ziel mit in die Yogapraxis. Entweder hast Du eine Körperregion, ein Chakra oder ein mentales Thema, auf das Du Dich konzentrieren möchtest.

Schritt 4) Reflexion
Notiere in einem Journal täglich 2-3 Stichpunkte und reflektiere, was Dir in Deiner Yogapraxis gut hilft und was sich in Deinem Alltag nach Deiner Praxis gezeigt hat.
Wenn Du diese Schritte umsetzt oder sogar einfach nur Dein Thema in Deiner Praxis präsent hast, wirst Du merken, dass sich Deine Wahrnehmung in Deiner Yogapraxis erweitert. Du wirst andere Dinge bemerken und auch spüren, dass Du Dich auf einer anderen Ebene weiterentwickelst.

Wenn Dich diese Themen interessieren und Du mehr darüber lernen möchtest, empfehlen wir Dir die 100h Yoga-Ausbildung oder 200h YogalehrerInnen Ausbildung bei uns.