Darf ich vorstellen: Die klassischen YogalehrerInnen
Sie tragen zu jeder Gelegenheit Leggings, laufen im April schon barfuß, ihr Handgelenk schmückt eine Mala und sie trinken keinen Alkohol. Zum Studieren des Yogasutra liegen sie bequem in Yoga-Nidrasana auf dem Boden. Sie bringen die penetranteste Mücke nicht per Fliegenklatsche zum Schweigen, sondern wünschen sie sich mittels Manifestation erfolgreich aus dem Schlafzimmer – lebend! Für das gute Karma lächeln sie alles und jeden an und beenden Nachrichten mit „Namasté“. Durch ihre ausgeglichenen Chakra-Energien sind sie die Gelassenheit in Person und geben ihre wenigen Sorgen einfach ans Universum ab.
Das ist natürlich erfunden. Es gibt viele Mythen über Yoga-Lehrende. Einige sind wahr, andere nicht.
Wahr ist, dass wir Yoga unter anderem als Werkzeug dafür nutzen, um uns durch schwierige Zeiten, Krisen und Krankheiten zu manövrieren und vielleicht sogar, um Negatives in eine positivere Richtung umzuleiten.
Seit einem Jahr begleiten uns Zukunfts-, Existenzängste und Sorgen um unsere Gesundheit und die unserer Mitmenschen. Diese Ängste und Nöte machen auch vor uns YogalehrerInnen keinen Halt. Da kommt unser Werkzeugkoffer ins Spiel:
- Ein paar einfache Sonnengrüße – können uns unser Urvertrauen zurückgeben
- Kriegervarianten – lassen das Prana wieder fließen
- Balancehaltungen – halten uns auch in der dritten Corona-Welle im Gleichgewicht
- Meditation und Pranayama – vertreiben Grübeleien vorm Schlafengehen
Ich würde gerne sagen „Alles ist bald wieder gut“, aber das kann ich nicht. Denn ich weiß nicht, was noch kommt. Ich kann aber Yoga für mich und meine SchülerInnen mit dem Ziel einsetzen, dass es uns nach der Yogastunde (und noch Tage danach) einfach gut geht, dass wir uns wohl fühlen, Vertrauen und uns auf die nächste Yogastunde freuen können. Allein das erweckt doch schon Freude.
Ja, wir YogalehrerInnen mögen durch unsere Liebe zum Yoga entspannter sein. Ganz gewiss ist es eine Erfüllung, diese Liebe an andere weiter zu geben und SchülerInnen zu haben, die uns treu bleiben, selbst wenn die Stunden aktuell nur online stattfinden dürfen.
Ach, übrigens: auch YogalehrerInnen gönnen sich eine tolle Tasse Kaffee und ein gutes Glas Rotwein. Letzteres aber nie vor einer Yogastunde. 🙃
Fühlt Euch umarmt.
Namasté
Eure Andrea
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